„Das sind unzumutbare Zustände“

„Das sind unzumutbare Zustände“

Die Mieter verschiedener Wohnhäuser auf dem Hasenberg in Lennep konfrontierten die Mitglieder der Lenneper Bezirksvertretung mit ihren Klagen über zum Teil erhebliche Mietmängel in ihren Wohnungen. Betroffen vom Sanierungsstau ist unter anderem das Haus Emil-Nohl-Straße 74.

VON STEFANIE BONA

Im letzten Jahr schlugen die Beschwerden über den mangelhaften Zustand einiger Wohnhäuser auf dem Hasenberg große Wellen. Die Einschätzung der Stadtverwaltung, dass das vermietende Wohnungsunternehmen die Mängelliste inzwischen sukzessive abgearbeitet habe, rief bei den Besucherinnen und Besuchern der Sitzung der Bezirksvertretung Lennep Empörung hervor. Als Bezirksbürgermeister Markus Kötter die Sitzung unterbrach, um den anwesenden Mietern Gehör zu verschaffen, kamen Berichte über gravierenden Sanierungsbedarf zur Sprache. Konkret geht es um die Objekte Emil-Nohl-Straße 72, 74 und 76 sowie um Häuser in der Straße Am Lenneper Hof.

Hier wohnen Kinder
„In unserer Wohnung ist seit einem Jahr die Badewanne kaputt. Und es tut sich nichts“, so die Schilderung eines Anwohners. Andere berichteten über Fenster, unter dessen Rahmen man nach draußen gucken könne oder zeigten Fotos von großflächigem Schimmelbefall. „Und hier wohnen Kinder. Das sind unzumutbare Zustände“, konstatierte eine Mieterin. Einhellig wurde zudem berichtet, dass die Vermieterin entweder nicht zu erreichen sei oder die Mieter bezüglich der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen schlichtweg hinhalte. „Da wundert es mich schon, dass die Verwaltung behauptet, ihr seien keine Beschwerden bekannt“, sagte Colin Cyrus, Linke. Dass der eigens zur Teilnahme an der Sitzung eingeladene Vertreter der Balandra Verwaltungs Gmbh als Vermieterin abgesagt hatte, sorgte ebenso für Unmut im Stadtteilparlament. „Wir können niemanden in die Sitzung zwingen“, machte Bezirksbürgermeister Kötter deutlich, bezeichnete die Begründung der Absage indes als wenig plausibel. Kai Kaltwasser (CDU) befand das Nichterscheinen des Geschäftsführers gar als „skandalös“. So verständigte man sich darauf, dass die Mieter alle Mängel auflisten und an die Stadt weitergeben, damit die Wohnungsaufsicht gegebenenfalls noch einmal tätig werden kann. Vorrangig handele es sich allerdings um ein privatrechtliches Problem, „als Stadt sind wir da raus“, machte Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke deutlich – ebenfalls während der unterbrochenen Sitzung. Rechte von Mietern seien aber durch Gesetze geschützt, Mietervereine oder auch anwaltliche Hilfe seien eine Option. Letzteres, so bemerkte eine Mieterin, sei für viele Bewohner der Häuser finanziell nicht zu stemmen – auch nicht als gemeinschaftliche Aktion mehrerer Mieter. Die Objekte wurden früher von der LEG vermietet, gingen dann in die Velero GmbH über und wurden schließlich von Balandra übernommen. Bei den Strukturen handele es sich um ein „ziemlich kompliziertes Geflecht“, räumte auch Barbara Reul-Nocke ein. Einig waren sich indes die Bezirksvertreterinnen und -vertreter, dass sie an der Unterstützung der Mieter festhalten wollen. „Die BV Lennep steht geschlossen an Ihrer Seite“, hielt der Bezirksbürgermeister fest.

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  • Hasenberg_Emil-Nohl-Straße 72_bona_18 (2): LLA Foto: bona