Hupkonzert statt Pogo
Die Kölsche Band Kasalla rockte das Autokonzert auf dem Remscheider Schützenplatz. Eine Lenneper Familie feierte heiter mit.
„Mer sin eins“ schallte es am Freitagabend zwar nicht laut, dafür aber aus vielen kleinen Autolautsprechern auf dem Remscheider Schützenplatz nach einem rund zweistündigen Konzert der kölschen Band Kasalla. In der schweren Zeit, in der alle Künstler mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, wurde das Remscheider Autokino kurzfristig für ein Live-Konzert umfunktioniert.
Über 1000 Konzertbesucher
Tickets gab es im Vorverkauf für jeweils zwei Personen je PKW, zubuchbar waren weitere Personen. Schnell ausverkauft, füllte sich der Schützenplatz am Freitagabend in kurzer Zeit. Lange vor dem Einlass hatten sich einige Fahrzeuge angestellt, um sich die besten Stellplätze vor der Bühne zu sichern. Die riesige LED-Leinwand sorgte jedoch dafür, dass selbst die Zuschauer aus der letzten Reihe beste Sicht auf die Show hatten. Bevor jedoch die fünf Kölner Jungs auf die Bühne liefen, sorgten die Remscheider Florian Alexander Kurz und DJ Marcel Filodda für die entsprechende Stimmung auf dem Platz.
Pünktlich kam Kasalla auf die Bühne, stimmte mit einem gemeinsamen Scheibenwischerwink auf das anfangs regnerische Wetter ein. Im Laufe des Abends klarte es aber immer weiter auf, weshalb die Besucher einen fantastischen Abendhimmel über der Bühne zu sehen bekamen. Drohnenaufnahmen sorgten zwischenzeitlich immer wieder für einen Perspektivenwechsel auf der großen Leinwand. Durch offene Schiebedächer und auf Autodächern sitzend, feierten die Hunderten Besucher bis in die Dämmerung zu den Hits wie „Pirate“, „Pommes und Champagner“ und einer großen Setlist.
Als die Musiker dann mit entsprechenden Abständen durch die Autoreihen zogen, hielt es viele Besucher nicht mehr auf ihren Plätzen, jedoch hielten sich weitestgehend alle an die Mindestabstände, weshalb auch das Ordnungsamt nicht einschritt. Mehrere Kameras übertrugen auch die Bilder vom Platz auf die Megaleinwand, für Erheiterung sorgte auch immer wieder die „Kiss-Cam“. Die mehr als eintausend Besucher, die zwischenzeitlich dem ein oder anderen Regentropfen trotzten, wurden kurz vor dem Ende des Konzertes mit einem unbeschreiblichen Sonnenuntergang über dem Schützenplatz belohnt.
Aus Lennep war Familie Bachmann angereist. Mit den beiden Kindern Tim und Marie war das Konzert am Wochenende eine gelungene Abwechslung zum sonst ausnahmsweise ruhigen Alltag der Familie. Sohn Tim (13), der sonst leidenschaftlich Fußball spielt, ist während der Corona-Zeit genau so Zuhause wie die 15-jährige Marie, die seit letzter Woche wieder zum Tennistraining gehen darf. Heike Bachmann kommt gebürtig aus Köln, schnell war für Familienvater Ralf klar, dass sie Karten für das Konzert brauchen, als er in einer Mittagspause den Post eines lokalen Radiosenders auf Facebook sah. Während der Urlaub für den Sommer storniert werden musste, wurden bereits Karten für das nächste Autokino-Konzert mit Brings am 6. Juni gesichert: „Es war ein super Konzert, auch wenn wir anfangs für unsere Pubertierenden etwas peinlich waren, haben wir am Ende doch alle mitgesungen.“
Wie viele andere folgte am Ende auch Familie Bachmann dem Spendenaufruf der kölschen Musiker für andere Künstler, die durch die Pandemie an den Rand des Existenzminimums geführt wurden.
Bildquellen
- Kasalla rockten vor Hunderten Autos auf dem Schützenplatz.: Foto: Tim Oelbermann