Zu viele Spielplätze
Lennep hat als einziger Stadtteil keinen Fehlbedarf an Spielflächen. Zuletzt wurde der Henkelshof erneuert. Ein Wasserspielplatz wäre am Hasenberg möglich.
Jährlich stehen im städtischen Haushalt insgesamt 200.000 Euro für Instandsetzungen und Sanierungen von Spielflächen zur Verfügung. Wenig Geld, wenn man sich vor Augen hält, dass es in der Stadt insgesamt fast 150 Spiel- und Bolzplätze sowie drei Skate-, eine BMX- und eine Parkour-Anlage gibt und Reparaturen kostspielig sind.
Henkelshof ist fast fertig
Für die Einschätzung und Planung, welcher Platz wie und wann saniert und instand gesetzt werden soll, ist der Arbeitskreis (AK) Spielplatz zuständig. Die Entscheidung, was am Ende umgesetzt wird, trifft unter anderem der Jugendhilfeausschuss. Und das stößt nicht immer auf die Zustimmung der Betroffenen. Lenneper Kinder aber können sich nach der Corona-Pandemie auf einen nagelneuen Spielplatz am Henkelshof freuen, berichtet Michael Ketterer, Leiter des Jugendamtes und Mitglied im AK Spielplatz.
Nachdem bereits im vergangenen Frühjahr die Beteiligung stattfand, Kita-Kinder und Grundschüler aus Hackenberg an der Gestaltung des neuen Spielplatzes mitwirken konnten, wurde der fertige Entwurf am 29. Mai 2019 in der Bezirksvertretung Lennep vorgestellt, erinnert sich Michael Ketterer. Ein gutes Jahr später ist der neue Spielplatz am Henkelshof fertig. „Das ist ein tolles Ergebnis“, urteilt Ketterer über den eingehaltenen Zeitplan. Für gewöhnlich dauere es von der Planung bis zur Umsetzung bis zu zwei Jahre. Eine Verzögerung durch das Coronavirus habe es nicht gegeben. Durch die aktuelle Schließung der Plätze können aber auch keine Maßnahmen vorgezogen werden. Ketterer hofft auf eine baldige Öffnung der Spielflächen und und eine entsprechende Einweihungsfeier in Lennep. Noch müsse auf dem Spielplatz Henkelshof der Rasen zwar anwachsen, eine Eröffnung wäre theoretisch jedoch ab Juni möglich, sofern es das Coronavirus zulasse.
Im Vergleich zu anderen Stadtteilen genießt Lennep eine mehr als kommode Spielflächensituation: Während andernorts laut Verteilungsschlüssel Spielflächen fehlen, verzeichnet die Röntgenstadt durch ihre großzügige Bebauung sogar einen deutlichen Überschuss. Im Klartext: Lennep hat eigentlich mehr Spielflächen als es laut Einwohnerzahl tatsächlich bräuchte. Mit dem Henkelshof ist ein weiterer attraktiver Platz hinzugekommen.
Immer wieder Thema ist die Einrichtung von Wasserspielplätzen im Stadtgebiet. Zuletzt wurde ein Antrag dazu von der CDU gestellt, die die Verwaltung damit beauftragte, die Möglichkeit einer solchen Einrichtung zu prüfen, geeignete Standorte und Kosten dafür zu nennen. Von insgesamt zwölf dazu als geeignet qualifizierte Spielplätze im Stadtgebiet, käme in Lennep der Spielplatz an der Emil-Nohl-Straße auf dem Hasenberg dafür infrage, weil er genügend Platz für einen kleinen (800m²) bis mittelgroßen Wasserspielplatz (1200m²) vorhält und auf der Liste der zu instandsetzenden Spielflächen steht. Allerdings stünde die Stadt bei der Einrichtung, vor allem aber bei der Unterhaltung solcher Wasserspielplätze, vor immensen Kosten, wie die Vorlage der Verwaltung dazu verrät: Ein kleiner, 800 m² großer Wasserspielplatz würde im Bau 257.600 Euro kosten, in der Unterhaltung jährlich 23.980 Euro. Die Einrichtung eines mittleren, 1200 m² großen Wasserspielplatz würde mit 331.700 Euro Baukosten und jährlichen Unterhaltungskosten von 48.700 Euro zu Buche schlagen.
Zweifelsohne, sagt Michael Ketterer, sei die Einrichtung eines ordentlichen Wasserspielplatzes im Stadtgebiet eine Bereicherung für die Spielflächen in Remscheid. Ob sich die Stadt die Kosten jedoch leisten kann oder will, müsse die Politik entscheiden.
Gut zu wissen
Remscheid hat rund 150 Spiel- und Bolzplätze. Davon befinden sich 40 in Lennep. Laut Spielflächenplanung und Einwohnerschlüssen weist die Röntgenstadt damit einen Überschuss von 22 Prozent auf. Zum Vergleich: Alt-Remscheid hat einen Fehlbedarf von 25 Prozent, Lüttringhausen, mit insgesamt 24 Plätzen, acht Prozent.
Bildquellen
- Der neue Spielplatz am Henkelshof ist fast fertig. Jetzt muss nur noch der Rasen ausreichend anwachsen. Nach der Corona-Krise soll die offizielle Eröffnung gefeiert werden.: Foto: Anna Mazzalupi