Abschied von Lennep
Neue Kanaldeckel und Ortsschilder gibt es nur noch mit Remscheider Schriftzug.
Was ist denn in Lennep los? Veränderte Ortseingangsschilder an der Trecknase, auf denen nicht mehr Lennep, sondern nur noch Remscheid steht. Ebenso auf den ausgetauschten Kanaldeckeln in der Altstadt, die nicht mehr das Lenneper, sondern das Remscheider Stadtwappen tragen. Eine feindliche Übernahme?
Keine böse Absicht
Ein besonders stolzer Lenneper unter unseren Lesern sieht darin „aggressive Remscheider Reviermarkierungsbedürfnisse.“ Doch die Nachfrage bei der Stadt zeigt: Es hat mal wieder etwas mit dem lieben Geld zu tun. Beim Umbau der Kreuzung Trecknase etwa, berichtet Udo Wilde von den Technischen Betrieben Remscheid (TBR), wurden die alten Schilder durch neue ersetzt.
„Das ist so üblich“, sagt er. Im Lager befänden sich allerdings nur noch Remscheider Ortsschilder. Dass keine Lenneper Ortsschilder nachbestellt werden, habe schlichtweg etwas mit den Kosten und der Lagerhaltung zu tun.
„Wenn wir für jeden Stadtteil genügend Schilder im Lager bereithalten müssten, dann bräuchten wir viel mehr Platz“, erklärt Wilde pragmatisch. Das heißt aber auch, sobald ein weiteres Ortsschild erneuert werden müsste, kämen die im Lager vorhandenen Schilder zum Einsatz.
Selbiges gelte auch für die neuen Kanaldeckel in Lennep mit dem Remscheider Stadtwappen, erklärt Christian Terliesner, bei der TBR für den Kanalbetrieb zuständig. Im Zuge der Sanierung der Altstadt vor über 25 Jahren wurden neue Kanaldeckel mit Lenneper Stadtwappen angefertigt. „Von denen haben wir allerdings keine mehr auf Lager“, sagt Terliesner.
Überall wo kürzlich Kanalarbeiten stattgefunden haben, mussten Deckel erneuert werden. „Es passiert immer wieder, dass alte Deckel beim Aufhebeln kaputt gehen. Dann muss ein Neuer drauf.“ Das ist etwa der Fall an der Trecknase an der Mühlen- und Röntgenstraße und eben auch prominent auf dem Kirchplatz in der Lenneper Altstadt, gleich neben der Evangelischen Stadtkirche.
„Bei der Baumaßnahme am Kirchplatz vor etwa zwei Jahren, kann ich mich daran erinnern, dass wir sogar zwei alt-historische Deckel, die noch als Vierecke gegossen wurden, erneuern mussten.“ Ein Exemplar davon konnte gerettet und aufgearbeitet werden und liegt nun bei der TBR im Lager. Nicht, um ihn noch mal irgendwo zu verbauen, sagt Terliesner. „So etwas behält man dann als Exponat, nicht um es im Fahrbereich zu installieren.“
In der Neuerung der Schilder und Kanaldeckel ohne Lenneper Markierung stecke ebenfalls keine böse Absicht, betont Udo Wilde. Er könne sogar verstehen, dass es für die Lenneper ein Stück Heimatgefühl bedeute.
Seit Mitte der 80er-Jahre arbeitet Wilde schon für die Stadt Remscheid. Vieles hat er in dieser Zeit erlebt und gelernt. „In Düsseldorf würde keiner auf die Idee kommen zu sagen, er sei Gerresheimer. Hier in Remscheid ist das anders.“
Bildquellen
- Remscheider Kanaldeckel sind in Lennep nicht gern gesehen – hier an der Stadtkirche.: Foto: Anna Mazzalupi