Lüttringhauser Anzeiger

Zu wenig Spielplätze

In Lüttringhausen fehlen Spielflächen. Der Spielplatz am Albert-Tillmanns-Weg soll 2021 erneuert werden. Dort wäre auch ein Wasserspielplatz möglich.

Jährlich stehen im städtischen Haushalt insgesamt 200.000 Euro für Instandsetzungen und Sanierungen von Spielflächen zur Verfügung. Wenig Geld, wenn man sich vor Augen hält, dass es in der Stadt insgesamt fast 150 Spiel- und Bolzplätze sowie drei Skate-, eine BMX- und eine Parkour-Anlage gibt und Reparaturen kostspielig sind.

Albert-Tillmanns-Weg steht als Nächstes an
Für die Einschätzung und Planung, welcher Platz wie und wann saniert und instand gesetzt werden soll, ist der Arbeitskreis (AK) Spielplatz zuständig. Die Entscheidung, was am Ende umgesetzt wird, trifft unter anderem der Jugendhilfeausschuss. Und das stößt nicht immer auf die Zustimmung der Betroffenen. Unverständnis herrscht bei einem Teil der Lüttringhauser beispielsweise darüber, dass der unattraktive und kleine Spielplatz an der Adolf-Clarenbach-Straße nicht erneuert wird. Er ist nur einer von insgesamt 24 Spiel- und Bolzplätze, die im Stadtteil verteilt sind. Michael Ketterer, Leiter des Jugendamtes und Mitglied im AK Spielplatz, kann die Kritik zwar nachvollziehen, verweist aber auch auf die hohe Anzahl an Spielflächen, das geringe Budget und die dadurch notwendige Prioritätenliste: Im Vergleich zu anderen Plätzen nämlich, „sind alle Spielgeräte an der Adolf-Clarenbach-Straße, auch wenn es sich um alte Schätze handelt, sicher und bespielbar. Das sieht andernorts anders aus.“

Eine höhere Priorität hat beispielsweise der Bolzplatz an der Hans-Böckler-Straße erhalten. Dieser befindet sich im Bau und wird voraussichtlich im Juni dieses Jahres fertiggestellt, berichtet Michael Ketterer. Der Platz hat einen neuen Bodenbelag erhalten und nun soll auch eine neue Umzäunung erstellt werden. Kostenpunkt, allein für den Zaun: über 35.000 Euro. Auch der Spielplatz am Albert-Tillmanns-Weg in Lüttringhausen soll 2021 umgebaut werden. Dafür werden 290.000 Euro bereitgestellt. Durch Budgetverschiebung sei das möglich. Vorgesehen war in diesem Jahr eine Beteiligung von Kindern an der Umgestaltung dieses Spielplatzes. Durch die anhaltende Corona-Pandemie aber werde die Beteiligung wohl erst lange nach den Sommerferien stattfinden können, glaubt Ketterer.

Immer wieder Thema ist die Einrichtung von Wasserspielplätzen im Stadtgebiet. Zuletzt wurde ein Antrag dazu von der CDU gestellt, die die Verwaltung damit beauftragte, die Möglichkeit einer solchen Einrichtung zu prüfen. Von insgesamt zwölf dazu als geeignet qualifizierte Spielplätze im Stadtgebiet, kämen in Lüttringhausen der Spielplatz an der Barmer Straße und jener am Albert-Tillmanns-Weg dafür infrage, weil sie genügend Platz für einen kleinen (800m²) bis mittelgroßen Wasserspielplatz (1200m²) vorhalten und auf der Liste der zu instandsetzenden Spielflächen stehen. Allerdings stünde die Stadt bei der Einrichtung, vor allem aber bei der Unterhaltung solcher Wasserspielplätze, vor immensen Kosten, wie die Vorlage der Verwaltung dazu verrät: Ein kleiner, 800 m² großer Wasserspielplatz würde im Bau 257.600 Euro kosten, in der Unterhaltung jährlich 23.980 Euro. Die Einrichtung eines mittleren, 1200 m² großen Wasserspielplatz würde mit 331.700 Euro Baukosten und jährlichen Unterhaltungskosten von 48.700 Euro zu Buche schlagen.

Zweifelsohne, sagt Michael Ketterer, sei die Einrichtung eines ordentlichen Wasserspielplatzes im Stadtgebiet eine Bereicherung für die Spielflächen in Remscheid. Ob sich die Stadt die Kosten jedoch leisten kann oder will, müsse die Politik entscheiden.

Gut zu wissen
Von 150 Spiel- und Bolzplätzen in Remscheid befinden sich 24 in Lüttringhausen. Laut Spielflächenplanung und Einwohnerzahl fehlen im Stadtteil über 3000m² Spielfläche, also acht Prozent. Grund: eine zu dichte Bebauung. Zum Vergleich: Alt-Remscheid hat einen Fehlbedarf von 25 Prozent.

Bildquellen

  • Der Spielplatz am Albert-Tillmanns-Weg wird als Nächstes umgebaut. Bei der Planung sollen Kinder mithelfen. Die Beteiligung könnte nach den Sommerferien stattfinden.: Foto: Anna Mazzalupi