Die Pläne für das Lüttringhauser Bahnhofsareal sollen verändert werden. Am Ziel, hier Wohnungen für geflüchtete Menschen zu errichten, hält die Stadt fest.
VON STEFANIE BONA
Beim Thema Flüchtlingsunterkunft am Lüttringhauser Bahnhof kommt Bewegung in die Sache. Wie berichtet, ging der Eigner des Bahnhofsgebäudes und der umliegenden Grundstücke mit der Idee auf die Stadt zu, das Areal so umzugestalten, dass hier in Modulbauten auf dem Bahnhofsvorplatz 44 Wohneinheiten und im Bahnhof selbst weitere Wohnungen entstehen. Dazu würde die Stadt mit dem Vermieter einen Mietvertrag über zehn Jahre abschließen. Die Enge des Geländes, die schwierige Zufahrt und notwendige Baumfällungen zur Umsetzungen der Pläne hatten die Nachbarschaft auf den Plan gerufen, die unter anderem bei einem Ortstermin im Frühjahr ihre Bedenken mitgeteilt hatten. Jetzt wandten sich die Anwohner erneut an unsere Redaktion und äußerten massiven Unmut darüber, dass ihnen entgegen der Versprechungen der Stadt nach wie vor grundlegende Informationen zum Thema fehlten. „Ich war bei allen Treffen dabei und von Klärung aller Fragen sind wir weit entfernt“, so deren Sprecherin Andrea Klein. Zudem habe es noch keine Auskünfte über ein finales Treffen mit den Ortspolitikern gegeben. So würden alle weiter im Unklaren gelassen und die Abstimmung im Rat werde zur Farce.
Abstimmung am 12. Dezember
Auf Nachfrage unserer Zeitung bei Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz sprach er von finalen Gesprächen, die er zunächst mit der Politik führen werde. Ziel sei, dass die ursprünglich rechts und links des Bahnhofes geplanten Modulbauten entfallen und damit deutlich weniger als die ursprünglich geplanten 180 Menschen dort untergebracht werden. Damit entspreche man dem geltenden Baurecht, wonach der Investor zwei Häuser dort errichten könne. So könnten nur gegenüber dem Bahnhof Modulbauten platziert werden, die auch in der Höhe angepasst werden sollen. Somit würden die Neubauten auch anders als zunächst vorgesehen einen größeren Abstand zur Bestandsbebauung einhalten. Hinzu käme die Sanierung des Bahnhofsgebäudes zu Wohnzwecken. „Der Investor ist dazu bereit“, sagte Mast-Weisz nach entsprechenden Gesprächen. Seitens der Politik gebe es „vorsichtige Zustimmung“. Gegenüber unserer Redaktion sagte Bezirksbürgermeister Heinz-Jürgen Heuser (SPD), dass mit den Mehrheitsfraktionen der Ampel im Stadtrat noch keine endgültige Einigkeit erzielt worden sei. So sei die Abstimmung im Rat nun auf die Sitzung am 12. Dezember terminiert, für eine Sondersitzung der Bezirksvertretung, die regulär am Mittwoch, 27. November tagt, sei die Zeit zu knapp. „Mit der Informationspolitik der Stadt bin ich auch nicht zufrieden“, bemerkte Heuser. Die Gespräche mit den Anwohnenden der Bahnhofsumgebung seien „ausgesprochen angenehm“ verlaufen, betonte indes der OB. An der Notwendigkeit, sich auf künftigen Zuzug von Geflüchteten einzustellen, gehe allerdings kein Weg vorbei. „Wir können uns dieser Aufgabe nicht völlig entledigen.“ Das sieht auch die Nachbarschaft der Bahnhofsumgebung so, hat allerdings Zweifel, ob bei den aktuellen Planungen in Lüttringhausen alle Aspekte berücksichtigt werden. „Man muss die Menschen auch integrieren können. Haben wir zum Beispiel genügend Plätze in Schulen und Kindergärten?“, gibt Andrea Klein zu bedenken. Die CDU-Ratsfraktion hat inzwischen auch Stellung bezogen: „Wir machen unsere Zustimmung von folgenden Punkten abhängig: Einer Reduzierung der Personenzahl in der Flüchtlingsunterkunft am Bahnhof Lüttringhausen. Der Investor muss zu einer zeitnahen Sanierung des Gebäudes verpflichtet werden, sonst greift eine Vertragsstrafe und begründete Interessen der Anwohner müssen gewahrt werden“, sagt Fraktionsvorsitzender Markus Kötter. Dies seien drei Leitplanken, auf die es ankomme. „Wenn sich diese drei Punkte in der Beschlussvorlage der Verwaltung wiederfinden, dann werde ich meinen CDU-Ratskollegen grünes Licht aus Lüttringhausen geben, um der Vorlage zuzustimmen“, so Sebastian Hahn, Sprecher der CDU-Fraktion in der BV Lüttringhausen.
Bildquellen
- Bahnhof Lüttringhausen_05.24_bona: LLA Archiv/bona