Soziokulturelles Zentrum „Die Welle“ feierte das 40. Jubiläum mit einem großen Familienfest. Viele Erinnerungen wurden dabei wach.
Mit einem großen Familienfest feierte das soziokulturelle Zentrum „Die Welle“ am Wochenende ein rundes Jubiläum. Viele Vertreter der Stadt und zahlreiche Weggefährten kamen vorbei, um zum Geburtstag zu gratulieren, denn seit vier Jahrzehnten ist das ehemalige Hallenbad an der Lenneper Wallstraße eine wichtige Anlaufstelle für Jugendliche.
Seit den 80ern dabei
Die Anfänge in der Welle gehören zu einer Zeit, an die sich Zbigniew Pluszynski sehr gerne zurückerinnert. Der langjährige Geschäftsführer des soziokulturellen Zentrums gehört mit Abstand zu den beständigsten Mitarbeitern des Hauses: Seit 33 Jahren ist er schon dabei und hat die Entwicklung aus nächster Nähe verfolgt und mitgestaltet. Es war 1979, als Jugendliche das stillgelegte Hallenbad in der Lenneper Altstadt für sich als Treffpunkt beanspruchten. Pluszynski kam erstmals Mitte der 80er Jahre für einen Fotografie-Workshop dazu. Sein erster Eindruck: „Es gab immer einen großen Stamm von Jugendlichen, die immer da waren und an diversen Projekten teilnahmen. Es war eine sehr spannende Zeit mit viel Bewegung“, fasst Pluszynski zusammen.
Große Geburtstagsfeier
An diese tolle Zeit in der Welle erinnerten sich am Freitagabend bei der Geburtstagsfeier viele ehemalige Nutznießer des Jugendzentrums: Früher selbst rebellische Jugendliche, heute gestandene Männer und Frauen, die mitten im Leben stehen und selbst Kinder haben, die sie zum Teil auch – aufgrund ihrer persönlich guten Erfahrungen – zur Welle lotsen.
„Ich habe nur schöne Erinnerungen von damals“, sagt Cinzia Scavello-Cocina und muss herzlich lächeln. „Wir hatten hier eine reine Mädchengruppe, haben uns aber auch mit den Jungs zum Kickern oder Billardspielen getroffen.“ In der Welle lernte die heute 48-Jährige ihren späteren Ehemann kennen. „Die Welle war unser zweites Zuhause, eigentlich unser erstes Wohnzimmer, wir waren jeden Tag hier.“
Besonders beliebt waren damals die Discoabende am Freitag, mit weit über 400 Jugendlichen mit lauter Flausen im Kopf, wie sich Gerd Dietrich-Wingender erinnert. Heute ist er Geschäftsführer des Jugendrats, damals, kam er als frisch ausgebildeter Sozialarbeiter zur Welle und verdiente sich schnell den Spitznamen als Klo-Sheriff. „Damals hat mich das wirklich geärgert, weil ich mir dachte, wenn sie nicht so einen Blödsinn machen würden, müsste ich auch nicht die Toiletten während der Disco kontrollieren. Heute kann ich darüber lachen, aber das waren schon echte Rabauken“, erzählt Dietrich-Wingender, während er zwischen Martin (48) und Tino (42) steht. „Wenn man sie heute sieht, kann man gar nicht glauben, wie viel Zeit vergangen ist.“ Tino muss dabei schmunzeln: „Das war eine ganz tolle Zeit.“ Und Martin laufen in diesem Augenblick wohl dieselben Bilder durch den Kopf. In der Welle testeten die Heranwachsenden ihre Grenzen aus und hatten das Glück Menschen wie „Gerd“ und „Zbigniew“ an ihrer Seite zu wissen. „Sie haben uns schon mal an den Ohren gezogen, wenn es nötig wurde“, gesteht sich Martin ein. Die Zeit, sagen beide, war prägend.
Diese wilden Zeiten scheinen vorbei zu sein, nicht nur bei den Jugendlichen von einst, sondern auch bei der heutigen Generation. Heute kämen die Jugendlichen nicht mehr einfach so vorbei oder regelmäßig in großen Scharen, berichtet Pluszynski. Heute locken hauptsächlich punktuelle und häufig wechselnde Angebote das Interesse einer viel beschäftigten Jugend. Nur eines habe sich in 40 Jahren nicht verändert, betont der Geschäftsführer: „Unser Ziel ist es nach wie vor, Jugendliche auf dem Weg zu unabhängigen und mündigen Menschen zu begleiten.“