Lüttringhauser Anzeiger

Remscheid spart 20 Prozent

Oliver Gabrian (Gewag), Klaus Zehrtner (Ewr), Stadtsprecherin Viola Juric, Sabine Räck, Fachdienstleiterin Geschäftsbereich Oberbürgermeister und Sascha Hilverkus (v.l.) vom Stadtmarketing präsentieren die neue Plakatkampagne.

VON STEFANIE BONA

Wollen wir die Strom- und Gasversorgung am Laufen halten, muss Deutschland sparen. Dies hat sich gemeinhin herumgesprochen. Um dem gemeinsamen Ziel vor Ort nochmal einen Schub zu geben, haben die Stadt Remscheid und weitere Unternehmen und Organisationen eine gemeinsame Kampagne ins Leben gerufen. Und die Remscheider sollen gewissermaßen drüber stolpern: Auf großen Plakaten in den Bussen, auf Social Media, über Flyer und gezielte Informationen, die über die Medien an die Verbraucher weitergegeben werden.

Zählerstände regelmäßig überprüfen

Wie Sabine Räck, Büroleiterin und Referentin des Oberbürgermeisters, in einem Pressegespräch erläuterte, stehen im Zentrum des Ganzen konkrete Tipps, wie man persönlich Energie einsparen kann. Diese Hinweise sollen zum eigenverantwortlichen Handeln motivieren. Dazu werden auf den Social Media-Kanälen der Stadt Verhaltenstipps kurz und knapp veröffentlicht, die dann durch etwas ausführliche Informationen in den Medien flankiert werden. Die Palette reicht von der Empfehlung, elektronische Geräte nicht permanent im Stand-by Modus laufen zu lassen über das Sparpotenzial bei der Reduzierung der Raumtemperatur bis hin zu Warnhinweisen zu gefährlichen Einspar-Strategien, wie sie gerade im Internet Verbreitung finden. Ergo: Der Holzkohlegrill etwa sollte wegen großer Brand- und Vergiftungsgefahr keinesfalls in Innenräumen zum Heizen zweckentfremdet werden. Bis zum 25. Januar ist die Kampagne geplant, der Remscheider Energiedienstleister EWR ist anhand der Netzdaten bemüht, von Zeit zu Zeit Zwischenergebnisse abzusetzen, um damit für zusätzliche Motivation bei den Bürgern zu sorgen. Vor dem Hintergrund der steigenden Energiekosten rät Klaus Zehrtner, Geschäftsbereichsleiter Marketing und Vertrieb bei den EWR, im wöchentlichen oder zumindest monatlichen Rhythmus die individuellen Zählerstände zu notieren. „So kann jeder Haushalt für sich feststellen, ob Verhaltensänderungen beim Heizen oder beim Stromverbrauch bereits Wirkung zeigen.“ In dieser Hinsicht können auch die Gewag-Mieter Unterstützung von ihrem Vermieter erhalten. „Wir bieten an, monatlich über unseren Messdienstleister die persönlichen Werte abzufragen. Dazu muss man uns nur per E-Mail informieren“, sagt Oliver Gabrian, Geschäftsführer der Remscheider Wohnungsaktiengesellschaft.

Besser zusammen als allein

Einig sind sich alle Beteiligten, dass mit einer solch konzertierten Aktion mehr zu erreichen ist, als wenn jeder als Einzelkämpfer auftritt. „Man muss hartnäckig sein, aber viele kleine Aktionen bringen uns auch nach vorne“, so Gabrian. Genau wie die Gewag in ihren Mietobjekten versuche die Stadtverwaltung mit gutem Beispiel voranzugehen, betonte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Nicht mit jeder Maßnahme, wie dem Abschalten des warmen Wassers in städtischen Sporthallen, mache man sich Freunde. „Aber das Signal ist angekommen“, ist der OB überzeugt. Ein wachsames Auge auf die aktuelle Situation wirft auch der städtische Krisenstab Energie. Dabei geht es aber vor allem darum, für einen möglichen mehrtägigen Ausfall der Strom- und Gasversorgung gewappnet zu sein. Weiterhin werden flankierende Sozialberatungen für Menschen, denen die hohen Gas- und Stromrechnungen über den Kopf wachsen, vorbereitet. „Es ist eine herausfordernde Zeit, doch wenn alle mitmachen, kommen wir irgendwie dadurch“, appelliert Mast-Weisz an das Gemeinschaftsgefühl in der Stadt. Und wirft dabei auch einen Blick in die Ukraine: „Ohne die berechtigten Sorgen der Menschen um die Kostenexplosion bagatellisieren zu wollen, bedeutet Energiesparen für uns einen Verlust an Komfort.“ Im Kriegsgebiet hingegen müsse sich die Bevölkerung im nahenden Winter ganz anderen Herausforderungen stellen.

Gut zu wissen

(red) Initiatoren der Gemeinschaftsaktion sind die Stadt Remscheid, die EWR, die GEWAG, die GWG Remscheid, die WBG Remscheid, die LEG, Haus- und Grund Remscheid, die Verbraucherzentrale Remscheid, die Kreishandwerkerschaft Remscheid, das Jobcenter Remscheid und das Allee-Center Remscheid.

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