Lüttringhauser Anzeiger

Remscheid hält zusammen

Nachbarschaftsnetzwerk Remscheid.LOVE ist gestartet. Ehrenamtliche bieten während der Corona-Krise Unterstützung per Telefon statt aus dem Internet an.

In den sozialen Medien wie Facebook sprießen derzeit Gruppen aus dem Boden, die als Thema „Nachbarschaftshilfe“ haben. Etwas an der Zielgruppe vorbei, dachte sich der Lenneper Daniel Pilz von der Remscheider SPD, brachte so den Stein ins Rollen und begann, ein überparteiliches und überkonfessionelles Hilfenetzwerk zu organisieren. Da viele Senioren nicht bei Facebook aktiv seien, könnten sie nur über Angehörige oder Nachbarn von den Hilfsangeboten informiert werden.

Service per Telefon
Für Remscheid wurden nun drei Telefon-Hotlines eingerichtet, je eine Rufnummer für Alt-Remscheid, den Großraum Lennep-Lüttringhausen und Remscheid-Süd. Die Telefone sind zunächst von Montag bis Samstag von 10 bis 13 Uhr geschaltet. „Neben den Telefonzeiten pflegen wir ein Informations- und Helfendenportal“, unterstreicht Burhan Türken, Vorsitzender der Jusos, Jugendorganisation der Remscheider SPD. Wer helfen möchte, wird in eine Datenbank eingetragen, mit Namen, Telefonnummer und den Ortsteilen von Remscheid, wo die Person helfen kann und will. Kommt eine Anfrage per Telefon an, wird die Anfrage an jemanden aus der Nachbarschaft weitergeleitet. „Wir haben auch gewisse Verhaltensregeln aufgestellt, wie etwa keine Häuser und Wohnungen zu betreten, beim Abholen des Bargelds immer eine Quittung auszustellen, kein Trinkgeld annehmen – eben Regeln, die der gegenseitigen Absicherung dienen“, erklärt Türken.

Vorrangig geht es um Einkäufe für den täglichen Bedarf und den Gang zur Apotheke. Hamster- oder Großeinkäufe werden nicht erledigt, und solange Getränkelieferdienste aktiv sind, sollen diese auch die Getränke liefern. „Wir bieten über unser Infoportal etwa Informationen darüber, welche Getränkemärkte die Lieferungen anbieten und haben die Telefonnummern parat“, berichtet Daniel Pilz.

Neben der Lüttringhauser Aktion Muteinander, die sich um die technische Bereitstellung der Telefontechnik und die Webseiten kümmert, sind auch die katholische Kirchengemeinde St. Bonaventura und Heilig Kreuz und der Lotsenpunkt mittlerweile mit im Boot. Engagementförderer Andy Dino Iussa findet kirchliche Unterstützung eminent wichtig: „Menschen zu helfen, für Menschen da zu sein, ist quasi der ursprüngliche Auftrag der Kirchen. Dieses Projekt ist eine gute Plattform, die gegen den grassierenden Egoismus steht.“

Mittlerweile hat sich auch AWO-Urgestein Stefan Wagner gemeldet, der auch Autos zur Verfügung stellen kann. Die Remscheider Grünen waren sofort dabei und auch Georg Feldhoff meldete aktive Unterstützung durch die 1. Mannschaft des Remscheider Rollhockeyvereins IGR an. Ebenso haben viele Einzelpersonen ihre Hilfsbereitschaft angeboten.

Gut zu wissen
Wer Hilfe braucht kann sich telefonisch melden. Bürger in Alt-Remscheid rufen dafür unter (0 21 91) 93 47 19 21 an, für Lennep-Lüttringhausen lautet die Rufnummer 93 47 19 22 und für Remscheid-Süd 93 47 19 23. Erreichbarkeit von Montag bis Samstag von 10-13 Uhr. Alle weiteren Infos zum Projekt gibt es natürlich auch online unter www.remscheid.love

Bildquellen

  • Andy Dino Iussa (links) mit Ideengeber Daniel Pilz und Burhan Türken.: Foto: Privat