Stadt reagiert auf steigende Corona-Infektionen. Morgen entscheidet der Krisenstab über weitere Maßnahmen.
VON STEFANIE BONA
Während der ersten Pandemie-Welle hat sich Remscheid ausgesprochen gut aus der Affaire gezogen, seit gestern erhält die Stadt nun bundesweit mediale Aufmerksamkeit. Als Interviewpartner dementsprechend gefragt war heute Thomas Neuhaus, Beigeordneter für Bildung, Jugend, Soziales, Gesundheit und Sport sowie Leiter des örtlichen Corona-Krisenstabes. Denn wie berichtet haben die Infektionszahlen in Remscheid die Marke von 35 pro 100.000 Einwohner während der vergangenen sieben Tage überschritten, was ein sofortiges Eingreifen notwendig macht. Morgen trifft sich der Krisenstab, um gegebenenfalls verbindliche Maßnahmen zur Eindämmung der Virusverbreitung zu beschließen, sagte Neuhaus auf Nachfrage unserer Zeitung. Als Reaktion auf die steigenden Zahlen hat die Stadt beschlossen, sofort ihre Informationspolitik hinsichtlich der geltenden Corona-Verhaltensregeln zu verstärken und die Verfolgung der Kontaktpersonen zu intensivieren. Dazu wird Personal aus der Stammbelegschaft des Rathauses dem Gesundheitsamt zur Seite stehen. Weiterhin sollen Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung konsequent geahndet werden.
„Alle sollten sich am Riemen reißen“
Als „Phase Orange“ bezeichnet Thomas Neuhaus die aktuelle Entwicklung der Corona-Infektionen vor Ort. Eine Reaktion mit Nachdruck sei dringend geboten, um eine schnelle Ausbreitung des Virus` zu verhindern. Bislang sei es geglückt, die Infektionsketten nachzuvollziehen. Eine Begründung für steigende Zahlen seien die Reiserückkehrer, eine andere der insgesamt sorglosere Umgang mit dem Virus. „Begrüßungsrituale ähneln der Vor-Corona-Zeit, die Menschen stehen häufig wieder eng zusammen, ohne auf die erforderlichen Abstände zu achten“, nennt er als Beispiel. So haben es die Remscheider nun selbst in der Hand, ihrer Stadt weitere Einschränkungen – die bei weiter steigenden Zahlen unabdingbar sind – zu ersparen. „Ich hoffe sehr, dass wir bei Kinderbetreuung und Bildung keine einschneidenden Maßnahmen durchführen müssen und dass unsere Unternehmen jedweder Art uneingeschränkt weiterarbeiten können. Wenn sich die Menschen am Riemen reißen, kann das gelingen“, appellierte Neuhaus, Rücksicht zu üben und den Corona-Regeln entsprechend zu handeln.
Hier dazu die Empfehlungen aus dem Rathaus:
- Wenn Sie oder Ihre Familienangehörigen Corona haben, müssen Sie das dem Remscheider Gesundheitsamt melden! Telefon: (0 21 91) 16 – 35 55 von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr!
- Beim Auftreten von Erkältungsbeschwerden bleiben Sie und Ihre Kinder unbedingt zu Hause und informieren Ihren Hausarzt telefonisch! Er berät Sie, wie es weitergeht!
- Reisen Sie nicht in Risikogebiete!
- Meiden Sie größere Familienfeiern, geselliges Beisammensein und größere religiöse Zusammenkünfte!
- Halten Sie in Geschäften, Kultureinrichtungen, Teestuben, Kaffees oder unterwegs mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen Personen! Vor allem, wenn diese offensichtlich Husten oder Schnupfen haben und tragen Sie konsequent einen Mund-Nasen-Schutz!
- Verzichten Sie auf Umarmungen oder Händeschütteln mit Personen, die nicht in Ihrem Haushalt leben. Meiden Sie auf jeden Fall den Kontakt mit erkrankten Personen!
- Lüften Sie ausreichend und regelmäßig die genutzten Räume!
- Erledigen Sie Ihre Einkäufe nicht zu Stoßzeiten!
- Waschen Sie sich sorgfältig und regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife! Mindestens 20 Sekunden!
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