Nach sieben Jahren in Lüttringhausen wagt er einen Neuanfang in Düsseldorf-Gerresheim.
Es ist ein Neuanfang, aber nicht ohne das sprichwörtliche lachende und weinende Auge: Pfarrer Dr. Rainer Withöft verlässt die Evangelische Kirchengemeinde Lüttringhausen zum Ende des Jahres. Nach sieben Jahren schlägt der gebürtige Rheinländer im Jahr 2020 ein neues Kapitel in seinem Leben auf, tritt zum 1. Januar eine Pfarrstelle in der Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Gerresheim an.
Dankbarkeit
Der Abschied falle ihm nicht leicht. Doch er sei nötig. Denn nach dem Tod seiner Frau Karin im Mai erinnere ihn alles in Lüttringhausen an sie. „Als wir 2012 mit sieben Personen ankamen, haben wir das Pfarrhaus bevölkert. Da war richtig Leben und Trubel drin. Jetzt bin ich dort allein. Es ist, als hätte ich eine dunkle Brille auf“, erklärt Withöft, der seine Frau bis zum Schluss durch die schwere Zeit der Krankheit begleitete.
Bei der Verarbeitung seines Schicksalsschlages habe ihm die Zeit im Kloster San Giorgio am Gardasee im Sommer geholfen. Dort konnte er loslassen. „Ich bin dankbar, dass ich aus diesem Schicksalsschlag so gestärkt
hervorgehen kann“, sagt er. Dennoch: Schnell nach dem Wiedereinstieg in die Pfarrtätigkeit in diesem September merkte der 53-Jährige, dass er nicht wieder an die alte Zeit anknüpfen konnte. Er entdeckte die Ausschreibung für die vierte Pfarrstelle in Düsseldorf-Gerresheim, bewarb sich und wurde genommen. Für Withöft schließt sich damit der Kreis. Den Entsendungsdienst absolvierte er nämlich in der Nachbargemeinde in Bilk „Ich habe in Lüttringhausen eine schöne Zeit erlebt“, resümiert der Pfarrer. Zwar freue er sich sehr auf die neue Aufgabe. Aber er wird auch einiges aus seiner Zeit hier vermissen, etwa die ehrenamtliche Bereitschaft, die hier sehr groß sei, beispielsweise bei der Gute-Nacht-Kirche oder dem Besuchsdienst. „Genau davon lebt eine Gemeinde.“
Vor allem die gute Zusammenarbeit in den Kindertagesstätten der Gemeinde habe er sehr geschätzt. „Das ist eine liebevolle Arbeit. Das habe ich gerne gemacht“, betont er. Deshalb war es ihm auch wichtig, an seiner neuen Wirkungsstätte wieder in den Kitas präsent zu sein. Der Düsseldorfer Gemeinde, mit der er sich schon bei einigen Begegnungen vertraut gemacht habe, gehe es mit rund 7.700 Mitgliedern gut. Sie stehe auf soliden Füßen, weil sie „ihre Hausaufgaben gemacht“, habe, sagt Withöft. Früh habe man sich entschieden, ein großes Zentrum zu etablieren. Langfristig gesehen stehe man auch in Lüttringhausen mit einer Mitgliederzahl von 6.700 vor solchen Herausforderungen, prognostiziert Withöft. Dennoch verlässt er die Gemeinde mit einem guten Gefühl. Seine Vertretung, Pfarrer Oliver Rolla, der seit Mai das Pfarrteam ergänzt, habe der Himmel geschickt. „Er leistet ganz tolle Arbeit“, lobt er seinen Kollegen.
Den letzten Gottesdienst in Lüttringhausen wird Withöft an Silvester halten. Das werde sicherlich schwer. Die offizielle Verabschiedung findet im Gottesdienst am kommenden Sonntag, 22. Dezember, um 10 Uhr in der Kirche am Ludwig-Steil-Platz statt.
Bildquellen
- Rainer-Withoeft: Pfarrer Dr. Rainer Withöft. Foto: Mazzalupi