Kfz-Meister Horst Schlüter geht in den Ruhestand. Im August übergibt er seine Werkstatt an der Blume an Nachfolger Özay Bozaci.
Der Abschied fällt Horst Schlüter nicht leicht. Nach 44 Jahren hört der Kfz-Meister auf und überreicht im August seine Werkstatt an der Blume an seinen Nachfolger Özay Bozaci. Mit 72 Jahren geht er in den wohlverdienten Ruhestand. „Mein Körper freut sich drauf, mein Kopf aber noch nicht“, merkt der angehende Pensionär mit gemischten Gefühlen an.
Der Name bleibt
Denn einerseits freue er sich auf mehr Zeit mit seinem Enkel Caspar (10) und seiner Frau. Andererseits werde er das Schrauben an den Wagen und den Kontakt mit den Kunden vermissen. Immerhin kamen einige bereits in der dritten Generation zu ihm, die seine Ehrlichkeit und zuverlässige Arbeit stets zu schätzen wussten. „Ich gehe mit zwei weinenden Augen. Einige Kunden haben sich schon bei mir bedankt und mich gedrückt. Das passiert nicht jedem“, sagt der Autoexperte mit etwas Wehmut, aber auch Stolz in der Stimme.
Sein Nachfolger macht ihm den Abschied allerdings ein klein wenig leichter. Denn Schlüter weiß, mit dem 42-jährigen Kfz-Meister Özay Bozaci sind seine Kunden weiterhin in guten Händen. Die beiden haben nicht nur gemeinsam, dass sie aus der Nachbarstadt Radevormwald stammen. Auch die Einstellung in den Punkten Service und Arbeitsweise ist dieselbe. „Ich hatte schon immer den Wunsch selbstständig zu sein und habe nach einem kleinen Betrieb gesucht“, erzählt der zweifache Familienvater, der 2011 seinen Meisterbrief in Münster ablegte. Über die Handwerkskammer Düsseldorf kamen er und Schlüter zusammen.
Sechs Tage pro Woche
An sechs Tagen die Woche will der neue Inhaber für die Kunden aus Lüttringhausen, Lennep, Radevormwald und Wermelskirchen da sein. Der Name „Horst Schlüter Kfz-Meisterwerkstatt“ bleibe alleine aus der Tradition der letzten vier Jahrzehnte erhalten. Auch er repariert herstellerunabhängig, es bleibt also weiterhin eine freie Werkstatt. Eine Veränderung hat Bozaci aber doch geplant: Künftig möchte er sich und den Betrieb über die Handwerkskammer auf Youngtimer und deren Instandhaltung spezialisieren lassen. Der Autoprofi hat ein Faible für die historischen Fahrzeuge ab 1989. Die Wagen seien für ihre Zeit vorausschauend und fortschrittlich gebaut worden. Zudem soll der Verkauf von Gebrauchtwagen durch eine Kooperation etwas ausgeweitet werden. Die Lage direkt an der Autobahn sehe er als wichtiges Plus des Standortes der Werkstatt.
Der Radevormwalder legt zudem Wert auf solides Handwerk, auch wenn vieles nur noch über die Elektronik funktioniert. Gerne bildet er auch Nachwuchs aus, ist noch auf der Suche nach einem angehenden Gesellen. „Auf Herrn Schlüter möchte ich aber eigentlich nur ungern verzichten. Die Türen sind für ihn jederzeit offen“, betont er mit Blick auf seinen Vorgänger. Ein Angebot, dem Horst Schlüter vermutlich nicht widerstehen können wird.