Am Montag hat der langersehnte Breitbandausbau in Remscheid begonnen. Bis August 2022 sollen über 3600 Adressen mit Glasfaserkabeln versorgt werden.
Die „weißen Flecken“ auf Remscheids Stadtkarte werden bald der Geschichte angehören. Gemeint sind damit jene Gebiete, die bisher im digitalen Bereich zum Schlusslicht zählten und ohne oder nur mit langsamen Internetverbindungen (unter 30Mbit/s) auskommen mussten. Am Montag fiel mit dem Spatenstich an der Ecke Hackenberger Straße/Albert-Einstein-Straße nach drei Jahren der Planung der Startschuss zum Ausbau der digitalen Zukunft der Stadt.
Kostenloser Anschluss
Durchgeführt werden die Arbeiten von der Telekom Deutschland GmbH – finanziert mit insgesamt 18,7 Millionen Euro Fördergelder, die zu jeweils 50 Prozent von Bund (BMVI Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) und Land NRW (MWIDE Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen) getragen werden. Projektträger ist ateneKOM.
Insgesamt werden stadtweit 195 neue Netzverteiler (graue Kästen) bis August 2022 zum Breitbandausbau gesetzt, um Haushalte und Firmen die Möglichkeit zum Anschluss an das moderne Glasfaserkabelnetz zu bieten. Insgesamt werden 938 Kilometer Glasfaserleitungen bis zum Ende des Breitbandausbauprojekts gelegt. Davon profitieren neben 6294 Haushalten und 729 Gewerbegebieten auch alle Schulen in Remscheid.
Die Bildungseinrichtungen sollen als erstes ans schnelle Netz gehen. Noch möglichst bis zum Ende des Jahres sollen alle Schulen mit der ein Gigabit pro Sekunde schnellen Leitung versorgt sein. Der erste Netzverteiler an der Hackenberger Straße dient den angrenzenden vier Schulen (Grundschule und Hauptschule Hackenberg, Albert-Schweitzer-Realschule sowie Hilda-Heinemann-Förderschule). Der Rest ist in sechs Clustern, also Ausbaugebieten in den Stadtteilen, aufgeteilt, die parallel, aber zeitversetzt bearbeitet werden, erklärt der Gigabitkoordinator der Stadt, Chris-
tian Marré. Insgesamt werden 248 Kilometer Leerrohre bei den Tiefbauarbeiten verlegt.
In diese können später die Glasfaserkabel eingeblasen werden, wenn sich die Hauseigentümer für die verbesserte Leitung entscheiden. „Es ist letztlich auch eine Aufwertung der Immobilie“, sagt Stefan Mysliwitz, Regiomanager Infrastrukturvertrieb West bei der Telekom. Im Bundesdurchschnitt habe die Erfahrung gezeigt, dass sich rund 78 Prozent dafür entscheiden. „Es ist in der Bevölkerung angekommen, wie wichtig schnelles Internet ist“, ergänzt er.
In den kommenden Tagen erhalten die Hauseigentümer der rund 3600 betroffenen Adressen gemeinsame Post von Stadt und Telekom mit dem entsprechenden Antrag für den Anschluss an das Highspeed-Netz. Im Rahmen des Breitbandausbaus können sie den Glasfaseranschluss kostenlos von der Telekom bis in den Keller des Hauses verlegen lassen, ohne sich damit an die Telekom als Anbieter binden zu müssen.
Denn die Kosten dafür sind im Förderprogramm bereits enthalten. Und das Programm bedingt ein Open Access-Netz, also ein offenes Netz für alle Netzbetreiber, so dass der Kunde sich den Provider selbst aussuchen kann. Der ist dann unter Umständen auch gefragt für notwendige Arbeiten im Hausinneren, damit die großen Datenmengen, etwa fürs Homeoffice, beim Videostreaming und Gaming, im vollen Umfang und mit der vollen Geschwindigkeit beim Endnutzer ankommen.
Niemand ist jedoch dazu gezwungen, das Angebot zu nutzen, erklärt Hans-Joachim Sauer, Projektleiter Technik Telekom. Bei denen, die sich dagegen entscheiden, wird nur das Leerrohr zur Grundstücksgrenze verlegt und wasserdicht verschlossen. Es kann bei Bedarf dann später auf eigene Kosten ins Haus verlegt werden. Derzeit läge das dann bei etwa 800 Euro, merkt Mysliwitz an.
Vermeiden lässt sich allerdings nicht, dass es bei den Tiefbauarbeiten stadtweit zu Beeinträchtigungen kommen wird. Straßen müssen gegebenenfalls zeitweise gesperrt oder verengt werden.
Gut zu wissen
Die Cluster: Westen/Oelingrath; RS-Mitte/Lüttringhausen; RS-Süd; Lennep/Bergisch Born; Kremenholl/RS-West; Hasten.
Kontakt und weitere Infos beim Gigabitkoordinator der Stadt Remscheid, Christian Marré, unter Telefon 16 34 43 oder per Mail unter christian.marre@remscheid.de
Bildquellen
- Gigabitkoordinator Christian Marré und Telekom-Regionalmanager Stefan Mysliwitz (v.l.), beim Spatenstich für den Breitbandausbau an der Hackenberger Straße.: Foto: Mazzalupi