Die Kreissynode wählte Pfarrerin Antje Menn zur neuen Leiterin des Lenneper Kirchenkreises. Im Oktober löst sie den noch amtierenden Pfarrer Hartmut Demski ab.
Drei Kandidaten – eine Wahl. Bei der außerordentlichen Kreissynode am Freitagabend im Gemeindehaus der Auferstehungskirchengemeinde entschiedenen die Mitglieder über die Zukunft des Evangelischen Kirchenkreises Lennep. Und die ist weiblich. Denn mit dem Ergebnis des zweiten, offiziellen Wahlgangs setzte sich die Lenneperin Pfarrerin Antje Menn gegen ihre Mitbewerber, Pfarrer Dr. Dieter Jeschke aus Radevormwald sowie Pfarrer Karl-Albert Hesse aus Mönchengladbach, mit 58 von 101 Stimmen durch. Damit tritt die 47-Jährige zum 1. Oktober 2020 das Amt der Superintendentin an und löst Hartmut Demski nach 15 Jahren ab. Er wird Ende September offiziell in den Ruhestand verabschiedet.
Impulse geben
Weil aufgrund der Corona-Bestimmungen die Plätze im Saal begrenzt waren, stimmten die meisten Mitglieder erstmals digital mittels Videokonferenz ab. Die Sitzung sowie die kurzen Vorstellungen der drei Kandidaten wurden ebenfalls auf diesem Weg von außerhalb zugänglich gemacht. Letztlich führte die Technik jedoch auch zu Problemen: Wahlzettel kamen nicht an oder der Ton war nicht zu hören. Dadurch verzögerte sich die Entscheidung erheblich.
Am Ende überzeugte dann Antje Menn mit ihren Vorstellungen für das höchste Amt des Kirchenkreises. Die dreifache Mutter will als Superintendentin vor allem eine Kultur des Hinschauens und Hinhörens praktizieren, um neue Impulse zu geben. „Wir haben den Auftrag, uns in der Gesellschaft starkzumachen“, betonte sie vor der Wahl. Aus diesem Grund will sie künftig eine Ehrenamtskoordination etablieren und die Zusammenarbeit mit Partnern und in der Ökumene forcieren.
Dass der Kirchenkreis mit seinen 16 Gemeinden und rund 63.000 Mitgliedern nach außen stärker als ein gemeinsamer Kreis auftritt, liegt ihr am Herzen. „Ich freue mich, wenn wir als Kirche in der Region glaubwürdig unsere Stimme für Menschenrechte, Frieden und die Umwelt erheben und evangelische Impulse setzen.“ Dazu gehört auch, sich als Kirche selbst stärker zu hinterfragen, auf die Menschen zuzugehen, um sie zu erreichen, ergänzte die studierte Theologin, die bereits durch ihre Kindheit in einem Pfarrhaus in Radevormwald früh christlich geprägt wurde und mit Kirche verbunden war.
In Zukunft möchte sie digitale Formate zum festen Bestandteil der Kirche machen, um auf diese Weise Menschen zu erreichen. Dass das sehr gut funktioniert, habe sich in der Coronakrise gezeigt. Menn wird ab Oktober in Vollzeit die Stelle als leitende Pfarrerin im Kirchenkreis füllen und gemeinsam Verantwortung mit den übrigen Mitgliedern des Kreissynodalvorstandes übernehmen. Lennep wird sie trotzdem treu bleiben, denn ihren Sitz hat sie im Haus der Kirche in Lennep. Zu ihren Aufgaben zählt nicht nur die Repräsentation der Kirche nach außen, sondern auch die Betreuung der Pfarrerinnen und Pfarrer. Neben dem weiblichen Zugewinn hatte die Kreissynode allerdings auch einen Verlust zu verzeichnen. Die Lüttringhauser Pfarrerin Kristiane Voll entschied sich, nach mehr als 12 Jahren vorzeitig vom Amt als Assessorin des Kirchenkreises zurückzutreten.
Sie wurde in dem vorab in der Lenneper Kirche aufgezeichneten Gottesdienst offiziell verabschiedet. Es sei ein Amt mit hoher Verantwortung, der sie aktuell nicht mehr gerecht werden könne. Ihr fehle die Energie, um die Aufgaben in vollem Umfang zu erfüllen, begründete sie im Anschluss in einem kurzen, per Videokonferenz zugeschalteten Grußwort.
Bildquellen
- Pfarrerin Antje Menn bei ihrer Ansprache der Kreissynode vor der Wahl.: Foto: Mazzalupi