Die Natur hatte die lang vergessene Streuobstwiese hinter der Lüttringhauser Sporthalle bereits zurückerobert. Das Stück Land, das vor vielen Jahren von einem Lehrer des Leibniz-Gymnasiums mit diversen Obstbäumen angelegt worden war, haben Oberstufenschüler nun reaktiviert, um in Zukunft an der Schule eigenes Obst anzubieten.
Auf Schülerinitiative
Es war der Projekttag zum Thema Nachhaltigkeit, der die Schüler auf die Idee brachte, die Streuobstwiese zurückzugewinnen. „Dieses Biotop war mir schon lange ein Dorn im Auge“, sagt Julius Rützenhoff. Der 17-Jährige ist einer von rund 15 Schülern, die sich freiwillig für die Streuobstwiesen-Gruppe meldeten. „Jedes Mal, wenn ich hier zum Sportunterricht gehe, fällt mir das viele Gestrüpp auf. Ich wollte mich schon lange dafür einsetzen.“ Der Projekttag bot die beste Gelegenheit dafür, auch andere Schüler für die Pflege der Fläche zu gewinnen. „Ich fände es toll, wenn wir die Äpfel, die hier hoffentlich bald wieder wachsen, in der Schul-Cafeteria verarbeiten würden oder sogar beim Bauernmarkt im Dorf verkaufen könnten“, äußert Rützenhoff.
Bis es so weit ist, müssen die Schüler allerdings noch eine Menge Arbeit in die Fläche stecken, weiß Detlef Regulski, Fachmann für Obstbäume. „Drei bis vier Jahre braucht es bestimmt, bis man hier die ersten essbaren Früchte ernten kann.“ Die zum Teil von der Stadt erneuerten Bäume seien noch jung und müssten nun ordentlich gepflegt, fachmännisch gestützt und mit Nährstoffen versorgt werden. „Auf Dauer muss auch die offene Baumscheibe vergrößert werden.“ Ein angrenzender Teich, versicherte Diplombiologe Jörg Liesendahl von der Natur-Schule Grund, könne noch gerettet werden und für Insekten und Amphibien hergerichtet werden.
Dass sich die Schüler künftig als Arbeitsgruppe regelmäßig um die Streuobstwiese kümmern wollen, finden nicht nur Rützenhoff, Schulleiter Thomas Giebisch und Lehrer Tobias Schwartz gut. Auch Regulski begrüßt das Engagement: „Es ist wichtig, dass junge Leute das in die Hand nehmen. Sie sind unsere Zukunft und sie sollten wissen, was zu tun ist, um gutes, essbares Obst zu ernten.“ Denn die Kenntnisse über Anbau und Pflege gehen immer weiter verloren, sagt der Fachmann. Statt heimische Sorten zu fördern, überschwemmen Sorten zum Teil aus anderen Kontinenten den Markt. „Nachhaltig leben heißt nicht nur einen Obstbaum zu pflanzen. Man muss auch auf den Konsum achten und die Transportwege der Güter im Blick behalten“, sagt Regulski.
Rützenhoff freut es, dass er auf dem Weg zur Sporthalle bald nicht mehr durch eine verwilderte Fläche stapfen muss. „Ich finde es gut, dass die AG gegründet wird. Schade ist nur, dass sie erst für Oberstufenschüler angeboten wird.“ Er selbst werde die ersten Früchte wohl nicht mehr als Schüler ernten können, aber zumindest habe er seinen Beitrag geleistet. „Es ist schade, dass viel über die Umwelt geredet wird, aber wir im Alltag zu wenig unsere Ressourcen schützen. Deshalb finde ich es gut, dass es in der Schule angesprochen und vorgelebt wird.“