Für Kurzstrecken kommen drei E-Autos zum Einsatz.
Außerdem entstehen aus Produktionsabfällen neue Produkte.
Ein Jahr musste die Lebenshilfe Remscheid warten: Doch nun können Kurzstrecken wie Botenfahrten, Arztbesuche oder Kundentermine mit einem der drei neuen E-Smarts mit Automatikschaltung erledigt werden. Bis zu 120 Kilometer können die Elektrofahrzeuge zurücklegen, die unter anderem einen Caddy ersetzen. Geladen werden sie innerhalb einer Stunde am Thüringsberg an der Wohnstätte sowie der Werkstatt der Lebenshilfe an den neuinstallierten Ladesäulen. Und das sogar mit Ökostrom aus regenerativen Energiequellen.
Energieaudit
„Der Strom ist zwar etwas teurer, aber dafür sparen wir jetzt bei den Autos“, erklärt Geschäftsführer Jerrit Bennert, der nun auch gerne einen der neuen E-Kleinwagen für Dienstfahrten innerhalb der Stadt nutzt. Bei einer jährlichen Laufleistung von rund 10.000 Kilometern pro Auto liege die Ersparnis bei gut 1.000 Euro pro Jahr. Zusätzlich spart die Lebenshilfe, die Arbeitsplatz für über 530 betreute Mitarbeiter ist, Kosten, weil die Leasingrate für die kleineren Fahrzeuge geringer ausfällt und es eine staatliche Förderung gab. Die Gesamtersparnis beträgt gute 4.000 Euro. Für die Installation der Ladestationen, den sogenannten Wallboxen, arbeitete die Lebenshilfe mit der EWR zusammen. „Wir sind in allen Fragen zur E-Mobilität in der Stadt Ansprechpartner“, betont Kathrin Ziermann von der EWR.
Der Lebenshilfe sei es wichtig gewesen, bei der Erneuerung des rund 40 Fahrzeuge starken Fuhrparks, auf Nachhaltigkeit zu setzen, ergänzt Bennert. Schon im Jahr 2017 entschied sich die Einrichtung für geistig, körperlich und psychisch behinderte Menschen für ein Energieaudit. Ein externer Berater analysierte das Energiesparpotenzial. Neben der Mitarbeitersensibilisierung werden in den Werkstätten sukzessive die alten Leuchtstoffröhren durch LED-Leuchten ausgetauscht. Zudem wurden am Thüringsberg 7 und 9 insgesamt 40 Dachfenster ausgetauscht. Der Energieverbrauch wird durch alle Maßnahmen am Ende jährlich um 102.205 kWh gesenkt und damit 53 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
„excellent:arbeit“
Die ökologischen Maßnahmen reichen bei der Lebenshilfe aber noch weiter. Eine Idee aus dem Berufsbildungsbereich wurde von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen in der Kategorie „excellent:arbeit“ ausgezeichnet. Aus alten Aktenordnern und Altpapier wird die nachhaltige Upcycling-Kladde mit neuer Funktion. Die Notizbücher werden in unterschiedlichen Größen hergestellt. Fast 10.000 Stück wurden bereits davon produziert. Die Nachfrage bei den Kunden sei hoch, berichtete Bennert erfreut. Zudem werden 80 Prozent der Holzreste aus der Schreinerei entweder zu Kalumets (Anzündern aus Holz) oder Holzpellets weiterverarbeitet.