Ab Freitag beginnt in der Kulturstätte das neue Programm. Die Corona-Schließung hat Spuren hinterlassen. Den Auftakt in eine etwas andere Spielzeit bestreitet der bergische Komiker Jörg Knör mit einer Doppelshow.
Nach vielen Monaten der Zwangspause meldete sich diese Woche das Team der Klosterkirche (Kloki) wieder zurück. Der Spielbetrieb wurde coronakonform umgestellt, das Programm in Absprache mit den übrigen Künstlern angepasst, sodass ab Freitag bis Weihnachten wieder ein bisschen Kultur im abgespeckten Format im Herzen der Röntgenstadt möglich ist.
Deutliche Verluste
Einfach war die Zeit nicht, sagt Wolfgang Moritz. Die Sorgen der vergangenen Monate sind dem Vereinsvorsitzenden der Klosterkirche deutlich anzusehen: Zahlreiche Veranstaltungen mussten abgesagt, Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden. Das Haus blieb ohne Einnahmen monatelang geschlossen. „Unser Verein wird das Jahr wohl mit einem Minus im fünfstelligen Bereich abschließen“, sagt Moritz. Verstecken und sich bemitleiden wolle man sich aber nicht, im Gegenteil: „Wir stemmen als Verein eine hohe Last, wollen aber nicht Verzagen und wagen den Schritt nach vorne.“
Kultur müsse wieder ermöglicht werden, auch unter anderen Rahmenbedingungen, die die Corona-Schutzverordnung vorschreibt und an die der Spielbetrieb in der Klosterkirche nun angepasst wurde, erklärt Kulturmanagerin Sonja Tewinkel. So wurde der Eingang zum ehemaligen Kloster mit Sperrbändern gekennzeichnet und mit diversen Stationen ausgestattet: An zwei Stehtischen tragen sich die Besucher mit ihren Daten in Formulare ein. Danach wird von einem Mitarbeiter hinter einer Plexiglasscheibe das Online-Ticket kontrolliert und die Platznummer genannt. Am Eingang zum Veranstaltungssaal werden die Gäste abgefangen und zu ihrem Platz begleitet. Statt der üblichen Sitzreihen gibt es nun kleine Sitzinseln, jeweils zwei Stühle, die durch einen kleinen Beistelltisch getrennt sind, links und rechts davon reichlich Abstand zur nächsten Sitzinsel. „Durch die Umstellung der Stühle haben wir nun 72 Plätze im Saal und weitere 24 Plätze auf der Empore“, zählt Tewinkel auf. „Das ist ein Drittel unserer eigentlichen Kapazität. Das tut weh, aber es geht nicht anders.“ Eine erneute Schließung wolle man um jeden Preis verhindern.
Die Shows dürften eine maximale Spiellänge von 90 Minuten nicht überschreiten. Während des Programms gebe es künftig auch keine Pausen mehr. Getränke werden nach Bedarf vom Kloki-Team, wie im Flugzeug, mittels eines Servicewagens serviert. Auch die Künstler müssten sich im Falle größerer Bands oder Ensembles einschränken und an die Gegebenheiten der Bühne anpassen. Die Abstandsregel gelte nämlich auch auf der Bühne.
Doch mit den Künstlern, äußert Tewinkel, habe man sich einigen können. Alle seien froh und bereit gewesen, unter den neuen Bedingungen wenigstens wieder auftreten zu können. Dank der finanziellen Unterstützung der Volksbank im Bergischen Land können zwei Veranstaltungen, die allerdings noch nicht feststehen, auch gestreamt werden, sodass das Live-Erlebnis zu den Kulturinteressierten nach Hause gebracht werden kann. Diese neue Variante, die als Pilotprojekt gestartet werden soll und zusätzliche Einnahmen durch den Verkauf etwas günstigerer Online-Tickets generieren könnte, bedeutet ein finanzieller Extra-Aufwand von 1.400 Euro pro Veranstaltung für das technische Equipment, das ohne Sponsoren für die Kloki nicht zu stemmen ist. Doch könnte es auf Dauer ein alternativer Weg sein, um die fehlenden Einnahmen durch die eingeschränkte Anzahl an Besuchern aufzufangen. Die Umsetzung der Corona-Schutzverordnung, der finanzielle Mehraufwand für Reinigung und Sicherheit, sowie die geringeren Einnahmen auf der einen Seite und die vertraglich festgesetzten Künstlergagen auf der anderen Seite habe das Team dazu gezwungen, die Tickets mit einem Corona-Solidaritätszuschlag von fünf Euro zu versehen.
Der bergische Komiker Jörg Knör wird diesen Freitag, 14. August, den Spielbetrieb nach der mehrmonatigen Schließung in der Kloki mit einer Doppelshow seines Programms „In 90 Minuten um die Promi-Welt“, die er um 17 Uhr und um 20 Uhr spielen wird, eröffnen.
Comedian Dave Davis folgt am Donnerstag, 20. August, um 20 Uhr mit einer Preview zu seinem neuen Programm „Ruhig, Brauner!“. Sonntag in einer Woche, 23. August, spielt dann auch Luiza Borac im Rahmen der Reihe „Weltklassik am Klavier“. Für alle Veranstaltungen gibt es noch Restkarten. Erhältlich unter www.remscheid-live.de
Das komplette Programm bis Weihnachten, mit einer etwas abgespeckten Variante der Soul Shake Party am Vorabend zu Heiligabend, gibt es online: www.klosterkirche-lennep.de
Bildquellen
- Sonja Tewinkel, Wolfgang Moritz und Veronika Weber (v.l.).: Foto: Segovia