Am Wochenende brachen Unbekannte in die Welle ein und hinterließen ein Bild der Verwüstung. Auch bei den Schlawinern wurde eingebrochen.
Bislang noch unbekannte Täter brachen von Freitag auf Samstag in das soziokulturelle Zentrum „Die Welle“ ein. Mit einer unfassbar brachialen Gewalt schlugen die Einbrecher Wände und Scheiben ein, um sich Zutritt zu verschaffen, verwüsteten Büroräume und zerstörten wertvolles Inventar. Gestohlen wurde dabei vergleichsweise wenig.
Blanke Zerstörungswut
Große Löcher klaffen an den Wänden, Glasscherben liegen auf dem Boden sowie einige Laptops zerdeppert im großen Saal. Die Büros sind verwüstet: Alles liegt, wie nach einem starken Tornado, verstreut im Raum herum. Selbst kleine Handkassen, an denen der Schlüssel hängt, ruhen aufgebrochen in einer Ecke.
Auch Tage nach der Tat sitzt der Schock bei den Mitarbeitern der Welle tief: Die Bilder der aufgebrochenen und verwüsteten Büros, der zerschmetterten Technik im Saal und der durchgebrochenen Rigipswände hat sich tief eingebrannt. Die Aufräumarbeiten am Montagmorgen gingen nur schleppend voran. „Bei so einem Chaos weiß man gar nicht, wo man anfangen soll“, berichtete Stephanie Dobke noch immer fassungslos. Das Unverständnis über so viel unsinnige Zerstörungswut klingt bei der diplomierten Sozialpädagogin und langjährigen Mitarbeiterin der Welle nicht ab. „Es ist einfach unfassbar.“ Über 30 Jahre lang arbeitet Dobke schon in der Welle. Einbrüche, erzählte sie, habe es in dieser Zeit immer mal wieder gegeben. Doch das Ausmaß der Zerstörung habe dieses Mal alles übertroffen.
Bemerkt wurde der Einbruch am Samstagnachmittag von einem Mitarbeiter, als dieser mit seiner Tochter in der Altstadt spazieren war. „Das Kind musste auf Toilette, also ging der Kollege in die Welle“, berichtete Dobke. „Als er die Tür aufschloss und das Chaos sah, ging er direkt wieder raus und rief mich an.“ Dobke fuhr hin und rief ihrerseits die Polizei. „Die Polizei hat sich umgeschaut und gleich die Kripo dazu geholt.“ Mit einer Stahlbank im Garten hatten die Täter wohl versucht, ins Innere des Jugendzentrums einzudringen. „Mit einem Brecheisen haben sie versucht, die Zwischentüren aus Stahl aufzubrechen“, sagte Dobke. Weil sie daran scheiterten, „haben die einfach die Mauer weggekloppt.“
Wer wohl so viel Groll gegen das Jugendzentrum hegt? Dobke weiß es nicht. „Ich habe ja für vieles Verständnis, aber das hier verstehe ich einfach nicht.“ Statt Laptops und Technik mitzunehmen und möglicherweise zu verscherbeln, beschlossen die Täter offensichtlich, das Inventar zu zerstören. „Von der Empore aus haben sie Laptops und die Lichttechnik einfach runter gepfeffert.“ Überall seien die Täter eingedrungen, selbst im Keller. Gestohlen wurde dabei vergleichsweise wenig: „Die Playstation haben sie mitgenommen und einen Laptop“, sagt Dobke. „Aber wir sind ja mit dem Aufräumen auch noch nicht ganz durch.“ In ihrem Büro wurden beispielsweise unsinnigerweise Schreiben zerrissen. Ihr Computer wurde auseinandergenommen. „Die Rechner sind jetzt irgendwo im Haus verstreut.“
Auf der Suche nach weiteren Hinweisen und Zeugen veröffentlichte Dobke bereits am Wochenende die Nachricht über den Einbruch mit den schockierenden Fotos im Internet. Der Beitrag verbreitete sich über die sozialen Netzwerke wie ein Lauffeuer. „Viele ehemalige Jugendliche haben uns geschrieben, ihre Empörung ausgedrückt und ihre Hilfe angeboten. Es ist schön, zu erfahren welch gute Stellung das Haus für viele hat.“ Erste Hinweise seien auch schon eingegangen und an die Polizei weitergeleitet. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass hier keiner etwas bemerkt hat“, äußerte die Sozialpädagogin verwundert. „Es muss ein unheimlicher Krach gewesen sein, als sie die Löcher in die Wände geschlagen haben.“ Die Kripo stellte Blutspuren sicher. „Möglicherweise hat sich einer der Täter verletzt, als sie hier randaliert haben.“
Die Welle ist allerdings nicht die einzige soziale Einrichtung, die in den vergangenen Tagen von Einbrechern heimgesucht wurde. Auch bei den Schlawinern in Klausen sowie in einer Lüttringhauser Kita wurde eingebrochen. „So schlimm wie in der Welle sah es bei uns zum Glück aber nicht aus“, berichtete Anja Westfal, Stadtteilmanagerin bei den Schlawinern. Etwas Geld und ein hochwertiges Mikrofon wurden geklaut, Büros durchwühlt.
Von einer gezielten Einbruchsserie auf soziale Einrichtungen mag die Polizei derweil aber noch nicht sprechen. Dafür sei noch nicht geklärt, ob zwischen den Taten überhaupt ein Zusammenhang bestehe. Klar hingegen scheint die Tatsache zu sein, dass zumindest im Fall der Welle keine Profis am Werk waren. Denn dazu, sagt der Polizeisprecher, sei im Vergleich zur Beute zu viel zerstört worden. „Professionelle Einbrecherbanden zielen es eher darauf ab, möglichst unbemerkt einen hohen Sachwert zu erbeuten.“ In der Welle überwog offensichtlich die Zerstörungswut. Der genaue Schaden muss noch ermittelt werden. Bei einer ersten groben Einschätzung geht man derzeit aber von einer hohen Summe im fünfstelligen Bereich aus.
Gut zu wissen
Das geplante Kinderferienprogramm läuft seit Dienstag wie gewohnt weiter. Als städtische Einrichtung kümmert sich die Stadt um die Instandsetzung der Räumlichkeiten. Elektriker waren bereits am Montag vor Ort.
Zeugen, die etwas bemerkt haben und sachdienliche Hinweise zur Tat geben können, sollten sich bei der Polizei melden, telefonisch unter 02 02 / 28 40.
Bildquellen
- Das verwüstete Büro von Stephanie Dobke.: Foto: Die Welle