Lüttringhauser Anzeiger

Hauptschlagader-OP

Seit Montag ist die Kreuzbergstraße gesperrt. Das sorgte bei vielen für Irritationen.
Die Baustelle im Herzen des Stadtteils erfordert Geduld und Verständnis von allen.

Baulärm auf der einen, Motorgeräusche auf der anderen Seite und eine leere Hauptstraße am Abend: Seit Montag steht die Welt in Lüttringhausen ein wenig auf dem Kopf. Der Grund ist die Großbaustelle an der Kreuzbergstraße. Die Zugänge zur Hauptschlagader Lüttringhausens sind für voraussichtlich drei Wochen ab der Kreuzung Klausener Straße bis zur Kreuzung Gertenbachstraße, einschließlich eines kleinen Teilstücks der Gertenbachstraße zwischen Nummer 36 und 40, gesperrt.

Kritik von Fußgängern
Neben der Deckensanierung erfolgt auch zeitgleich eine Kanalbaumaßnahme im Kreuzungsbereich Gertenbachstraße. Am ersten Tag sind die Mitarbeiter der ausführenden Firma Dohrmann gut vorangekommen, konnten die Teerschicht auf der gesamten Strecke mit der großen Fräsmaschine abtragen.

Im Anschluss werden nun die detaillierteren Stellen, etwa an den Kanaldeckeln, frei gefräst, die mit der großen Maschine nicht abgearbeitet werden können, erklärt Gerald Hein, Geschäftsbereichsleiter für Straßen und Brückenbau bei den Technischen Betrieben Remscheid (TBR).
Das sowie der Austausch von Ringkästen oder Schieberkappen seien das zeitaufwendigste an der Baumaßnahme. „Würden wir die Strecke auf einer Landstraße erneuern, wären wir sicherlich innerhalb einer Woche durch“, nennt er zum Vergleich.

Hein hofft, dass das Wetter mitspielt und die kalkulierten drei Wochen eingehalten werden können. Das würde nicht nur die TBR freuen, sondern auch Anwohner und Autofahrer. Denn bei Letzteren sorgten die Sperrungen und Umleitungen in den ersten Tagen häufig für Verwirrung. Immer wieder wollten Autofahrer über die Gertenbachstraße Richtung Kreuzung Eisernstein fahren und drehten aufgrund der vorübergehenden Einbahnregelung wieder um. Ein anfänglich auftretendes Problem, das sich in dieser Woche sicher wieder gelegt haben wird, vermutet Hein aus Erfahrung ähnlicher Baustellen. Auch der ein oder andere Busfahrer schien seine Probleme mit den Umleitungen zu haben, musste nach dem Weg fragen.

Die ursprünglich von den TBR vorgeschlagene Umleitung für den Verkehr aus Richtung Tannenhof kommend über die Remscheider Straße mit Veränderung der Einbahnstraßenrichtung zur Richthofenstraße sei von der Verkehrsbehörde abgelehnt worden, bedauert Hein.

Nun wird der Verkehr über die Richard-Pick-Straße, vorbei an der Katholischen Grundschule, geleitet. Es ist oft ein kniffliges Nadelöhr, gerade zu den Stoßzeiten, da parkende Autos die Straße verengen. Die Verkehrsbehörde habe aber nicht vorgesehen, die Straße für die Dauer der Baumaßnahme als Einbahnstraße zu beschildern, merkt Hein an. Dort sei eine 30er-Zone und die Einsicht gut, so die Argumentation der Behörde. Würde man eine Einbahnregelung einführen, bestünde die Gefahr, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht eingehalten werde. „Wir beobachten aber bei jeder Baustelle, wie sich der Verkehr entwickelt und justieren bei Bedarf auch nach“, betont Hein.

Unzufrieden mit der Baustelle sind jedoch nicht nur Autofahrer, sondern auch Menschen, die auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sind. Die Anbindung an Einzelhandel und Ärzte sei für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nicht oder nur schwerlich gegeben, lautet der Vorwurf. Gerald Hein hat durchaus Verständnis für die Kritik. „Aber es gibt auch Alternativen“, sagt er. Nach 17 Uhr bis 7 Uhr morgens sei die Straße über die Gertenbachstraße anfahrbar für Anwohner, Parkplätze stünden den ganzen Tag in der Nähe rund um die Kreuzbergstraße zur Verfügung und zur Not könne man Termine auch, wenn sie nicht so dringlich seien, auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Letztlich sei die Vollsperrung alternativlos gewesen, betont Hein. „Es ist alles enger geworden, der Verkehr ist mehr.“ Mit der Fräs- oder auch Asphaltiermaschine rückten die Arbeiten in den Gegenverkehr. Zudem würde eine Teilsperrung mit einspuriger Verkehrsführung die Bauzeit verlängern und auch Kosten steigern. Und auf die muss die Stadt besonders achten.

Dass nun die Kreuzbergstraße vor anderen Straßen im Stadtteil saniert wird, die vielleicht noch schlechter aussehen, etwa wie die der Dowidatsiedlung, hinge ebenfalls damit zusammen. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann man die Kreuzbergstraße noch mit geringem Aufwand sanieren“, erklärt der Experte.

Zudem ist sie eine Hauptverkehrsstraße mit einer wesentlich höheren Belastung und größerem Verkehrsaufkommen. Da könne man nicht nur mit Flicken arbeiten. „Die Straße in der Dowidatsiedlung ist in einem schlechten Zustand, aber dort herrscht nur Anliegerverkehr.“ Entsprechend geringer ist das Verkehrsaufkommen und die Priorität eine niedrigere.

Bildquellen

  • Die Teerschicht ist entfernt. Nun werden die Details auf der Kreuzbergstraße ausgefräst.: Foto: Anna Mazzalupi