Was zuletzt in den ‚tollen Karnevalstagen‘ von Karnevalisten erfahren werden konnte, nämlich an die Grenze zu kommen, dass die Karnevalszeit ‚leider keine Ewigkeit dauert‘, ist eine tiefe Lebenswirklichkeit. Die zu erfahren, tun wir Menschen uns schwer, weil wir ja so gerne leben möchten in unserer Zeit. Dabei stoßen wir im Laufe unseres Lebens immer wieder an Realitäten, die schwer und schmerzvoll sind, denen wir aber nur zu gern ausweichen, wenn wir denn nur können. Manchmal holt diese Wirklichkeit uns aber ein, ohne, dass wir gefragt werden. Z.B. wenn die Katze stirbt oder aber auch einfach die geliebte Kleidung, die zu eng oder zu weit geworden ist. Was tun in diesen Situationen?
Jeder von uns ist, objektiv gesehen, frei, zu entscheiden, wenn da nicht immer wieder die ‚alten Zöpfe wären‘, Gewohnheiten oder die innerlich erhobenen Zeigefinger, die wir unbewusst irgendwann einmal gespeichert haben. All das betäubt unsere Veränderungswünsche. Hausfrauen und Hausmänner mit ihrem‚ Frühjahrsputz‘ sind da klüger: sie packen die Dinge an, die da schon lange unbearbeitet sind oder aussortiert gehören, weil der Unmut darüber ihnen Kraft zur Veränderung gibt und belohnen sich mit einem Gefühl von Befreiung, Erleichterung und Erfolg. Alle, die diese Wohlgefühle kennen sind ganz nah an der Bedeutung der ‚Fastenzeit‘, die für die meisten Menschen mit ‚Verzicht‘ zu tun hat: und wer will schon gerne Mangelerfahrungen machen? Anpacken, Zupacken, sich über die neuen Erfahrungen freuen, sich erleichtert fühlen, den Kopf frei bekommen vom Dunst der dunklen Jahreszeit und im Herzen voller Erwartung dessen sein, was uns dieses Jahr schenken will, kann uns dann nicht erreichen.
So mag Jesus auch seine letzte, schmerzvolle Lebenszeit angegangen sein, immer im Blick auf sein Ziel. Dazu bedurfte es aber zuerst einer Grenz-Erfahrung, dass es so, wie es jetzt ist, nicht weitergeht. Damals nicht und heute?
In diesem Sinne eine frohe Fastenzeit!