Die „Stele der Erinnerung“ bietet Angehörigen die Möglichkeit, auch nach der Aufgabe des Grabes der Verstorbenen zu gedenken.
Fast 50 Jahre existierte das Grab der Familie Dültgen. Dann entschied sich Tochter Edith Fischer-Dültgen, die Grabstätte aufzugeben. Ihrer Eltern wollte sie dennoch gedenken – ebenso ihrer Tante, bei der sie aufwuchs und die wie eine Mutter für sie war. Mit der „Stele der Erinnerung“ auf dem Evangelischen Friedhof Lüttringhausen kann sie das nun tun.
Familien und Einzelpersonen
Denn mit dieser Stele haben Angehörige ab sofort die Gelegenheit, dauerhaft eines Verstorbenen zu gedenken. Auf Wunsch fertigt der Steinmetz eine kleine (standardisierte) Tafel aus Metall mit dem Namen des Verstorbenen an und bringt diese auf den schwarzen Stein an – ein ehemaliger Grabstein, der abgeschliffen wurde. Auf diese Weise bleiben die Namen der Menschen für immer, erklärte Pfarrerin Kristiane Voll bei der Vorstellung der Stele am Montag.
Die Idee dazu brachte Friedhof-Ausschussvorsitzender Günter Urspruch ins Spiel. In einem Urlaub vor einigen Jahren las er davon, dass eine Gemeinde in der Nähe von Stuttgart solch eine Erinnerungsstätte geschaffen hatte, und war von der Idee direkt angetan. Als nun die Nachfahren von Lüttringhausens erstem Bürgermeister Richard Gertenbach das Nutzungsrecht für die Grabstätte an der Schmittenbuscher Straße auslaufen ließen, ergab sich der ideale Zufall zur Realisierung der Idee.
Denn an den ersten Bürgermeister Lüttringhausens sollten auch die nachfolgenden Generationen erinnert werden – nicht nur durch einen Straßennamen, betonte Urspruch. Deshalb ziert der Name Gertenbachs den Sockel der Stele. Die Kosten von rund 80 Euro dafür hat der Heimatbund Lüttringhausen übernommen. Es sei Teil der Kultur- und Geschichtspflege, merkte die erste Vorsitzende Christiane Karthaus an, die gemeinsam mit Edith Fischer-Dültgen die Stele enthüllte.
Mit dem Ergebnis ist Fischer-Dültgen sehr zufrieden. „Als ich zum ersten Mal davon hörte, dachte ich, das ist eine ungewöhnliche Idee. Aber es ist richtig schön geworden“, ergänzte sie. Die Namen ihrer Eltern und ihrer Ziehmutter zieren ganz oben die Stele. Noch ist viel Platz für viele weitere Namen. Nutzen dürfen die Stele alle Familien, die einmal ein Grab auf dem Friedhof besaßen oder demnächst eines abgeben. Es kann dadurch einer ganzen Familie oder einzelner Personen gedacht werden. Ansprechpartner ist der Friedhofsverwalter Ulrich Schmidt.
Bildquellen
- : Christiane Karthaus, Günter Urspruch, Kristiane Voll und Edith Fischer-Dültgen (v.l.) Foto: Mazzalupi