Lüttringhauser Anzeiger

Experimente unter der Vakuumglocke

Im RöLab, dem Schülerlabor des Deutschen Röntgen-Museums, entdecken Kinder derzeit mit faszinierenden Experimenten und echter Profiausrüstung die spannenden Grundlagen der Physik.

Hier ist Teamarbeit gefragt: Während Tom und Ben das Becherglas holen und ein Schokokuss hineinlegen, kümmern sich Fabio und Luis um den Versuchsaufbau. Prompt steht das mit dem süßen Schaumgebäck gefüllte Becherglas unter einer Vakuumglocke. Fabio legt den Schalter um, die Luft unter der Glocke wird langsam ausgesaugt. Vakuum entsteht und der Schaumkuss wächst. „Wow, wie groß der wird“, entfährt es Ben fasziniert. „Und was passiert, wenn ihr Luft wieder hineinpumpt?“, fragt Anna Kätker neugierig. Die Jungs probieren es aus. „Der Schokokuss schrumpft wieder“, bemerkt Fabio. Die Leiterin des Schülerlabors nickt zufrieden. Experiment geglückt. Jetzt muss nur noch geklärt werden, warum sich der Schokokuss so verhält. Und das haben die pfiffigen Jungs schnell herausgefunden: Weil die Schaummasse des Schokokusses viele Luftbläschen enthält, können sich diese wegen des niedrigen Umgebungsdurcks im Vakuum ausdehnen. Die Folge: Der Schokokuss wächst.

Doch das Vakuumexperiment ist nur eine von vielen Stationen im RöLab, erklärt Kätker: „Wir haben mehrere Experimentier-Kits, mit denen die Kinder die Grundlagen der Physik ausprobieren.“ So können die kleinen Nachwuchswissenschaftler beispielsweise mit dem elektromagnetischen Spektrum experimentieren, mit Schwingungen und Wellen arbeiten oder die Elektrostatik und Elektrodynamik ausprobieren.
Der zwölfjährige Fabio ist ganz begeistert vom RöLab, obwohl er zugibt, zu Beginn etwas anderes erwartet zu haben: „Meine Mutter hatte mich zum Ferienkurs angemeldet und ich dachte eigentlich, dass es langweilig werden würde. Aber es macht sehr viel Spaß.“ Der Physikunterricht in der Schule sei nicht so spannend. Im RöLab sei sein Interesse für die Naturwissenschaften auf jeden Fall gewachsen. Besonderes interessant findet er das Experiment am Röntgengerät. Dort durchleuchten die Mini-Wissenschaftler verschlossene Päckchen, in denen etwa in Harz gegossene Tierchen schlummern, wie eine Fledermaus oder ein Frosch.

Das RöLab, berichtet Museumsleiter Dr. Uwe Busch, gebe es nun zwar schon etwas länger, doch erst jetzt, durch eine großzügige Förderung der NRW Stiftung, der Stadt Remscheid sowie der Freunde und Förderer des Deutschen Röntgen-Museums sei auch die Finanzierung der wissenschaftlichen Stelle von Anne Kätker für die nächsten zwei Jahre gesichert. Insgesamt wird das Projekt mit rund 150.000 Euro gefördert. „Die Idee ist es, das Labor personell so gut aufzustellen, dass die Angebote etabliert werden können und die angeschafften Experimente-Kits als mobile Angebote in Schulen angeboten werden können“, erklärt Busch.

Es sind noch Plätze frei in den Ferienkursen des RöLabs.
www.roentgenmuseum.de

Bildquellen

  • Begeisterung beim Schokokuss-Experiment unter der Vakuumglocke. Tom, Ben, Fabio und Luis (v.l) hatten sichtlich Spaß dabei.: Foto: Segovia