Noch fahren sie in kleiner Stückzahl durch das Stadtgebiet, aber sie werden immer mehr: Elektroautos. Anfang des Jahres waren 61 reine E-Wagen in Remscheid gemeldet. Hinzu kommen noch 77 Hybridfahrzeuge, die sowohl mit elektrischem Antrieb als auch einem klassischen Verbrennungsmotor arbeiten. Auf 100 Kilometer spart man im Vergleich zum Benziner beim Auftanken mit Strom rund 50 Prozent. Die günstigen Betriebskosten animieren immer mehr Remscheider dazu, umzusteigen.
Vier Anfragen pro Tag
Um den Trend der wachsenden E-Fahrzeugnutzer zu unterstützen, haben die EWR gemeinsam mit der GEWAG nun eine erste öffentliche Ladesäule für ein ganzes Quartier installiert. An der Emil-Nohl-Straße, direkt hinter der Bushaltestelle zur Ecke Hasenberger Weg, können die Hasenberger seit rund zwei Monaten reinen Öko-Strom aus Wasserkraft tanken. „Wir wollten damit an einer zentralen Stelle ein Ladeangebot für Bewohner in einem Gebiet mit Mehrfamilienhäusern schaffen“, erklärt EWR-Geschäftsführer Thomas Hoffmann. Denn Bewohner von Mietwohnungen stehen oft vor dem Problem, dass keine eigene intelligente Wandladesäule (Wallbox) am Haus angebracht werden kann.
Mieter der Gewag etwa hätten schon für Lademöglichkeiten in der Tiefgarage angefragt, erzählt Hans-Jürgen Behrendt, Vorstand der GEWAG. Bei den Bestandsimmobilien fehlen aber oft die technischen Voraussetzungen. Bei Neubaugebieten, zum Beispiel an der Hackenberger Straße, werden die nötigen Leitungen direkt verlegt, um späteren Nachfragen nachkommen zu können. Immerhin: Bis zu vier Anfragen pro Tag gibt es bei der EWR von Privatleuten, sagt EWR-Mitarbeiter Marcel Obst, Ansprechpartner rund um das Thema E-Mobilität, Fördermöglichkeiten und Kosten. Gut zehn Wallboxen wurden schon in Betrieb genommen. Zusätzlich fragen pro Woche auch bis zu drei Unternehmen an.
Mit der Hasenberger E-Tankstelle haben die beiden Remscheider Unternehmen nun ein Pilotprojekt gestartet, das auch Aufschluss darüber liefern soll, wie gut das Angebot genutzt wird. Rund 1.000 Wohnungen zählen am Hasenberg zur Wohnungsgesellschaft. Wie viel Strom in die Fahrzeuge fließt, wird an der Säule erfasst. Wenn sie gut angenommen wird, sei auch eine weitere öffentliche Quartiers-Ladesäule für andere Gebiete, etwa am Hohenhagen, denkbar, merkt Behrendt an.
Eine Ladestunde reicht bereits, um rund 100 Kilometer weit zu fahren. Nutzen kann man die Ladesäule mit zwei Ladepunkten und einer Leistung von 22 kW mithilfe der EWR-Ladechip (Token). Diese gilt auch an den übrigen vier öffentlichen Standorten der EWR-Ladesäulen. Geplant sind zudem drei weitere Ladepunkte, für die das Energieunternehmen auf die Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern setzt, in Lennep am H2O sowie am Thüringsberg und in Lüttringhausen in der Nähe des Rathauses. Nachdem sich allerdings für den ersten Vorschlag in Lütterkusen Widerstand der ansässigen Einzelhändler formierte, habe man eine neue Lösung erarbeitet, die noch in der Bezirksvertretung abgesegnet werden muss, erklärt Klaus Zehrtner, Leiter Energiedienstleistung EWR.
Bis Ende des Jahres ist die Nutzung des Ökostroms an den E-Tankstellen noch kostenlos. 2020 soll dann ein neues Bezahlsystem mit einem barrierefreien Zugang via Smartphone eingeführt werden.