Bis zu diesem Sonntag geht in der evangelischen Kirche die „Epiphaniaszeit“, die Zeit nach Weihnachten. Das griechische Wort bedeutet „Erscheinung“. Es erinnert ein bisschen an Phänomen. Das ist auch vom selben Wort abgeleitet und bedeutet ungefähr dasselbe.
Was ist eigentlich eine Erscheinung? Nehmen wir zum Beispiel eine Kerzenflamme: Dazu gehört Kerzenwachs, ein Docht und Luft. Aber trotzdem ist die Flamme etwas anderes. Das Wachs verbindet sich mit der Luft, es bildet sich eine neue chemische Verbindung. Und währenddessen entstehen Licht und Wärme.
Die Flamme braucht Wachs, Luft und Docht – aber sie ist nicht nur Wachs, Luft und Docht. Sie ist auch Licht und Wärme.
Die Flamme ist kein Ding, das man in die Schublade legen könnte. Die Flamme ist ein Geschehen. Licht und Wärme sind die Begleiterscheinung dieses Geschehens. Da sind Dinge, die überhaupt nicht nach Licht und Wärme aussehen. Und dann passiert plötzlich etwas, ein zündender Funke. Und es erscheint etwas völlig Neues.
Und nun feiern wir, dass die Liebe Gottes erschienen ist, dass sie uns Licht und Wärme für unser Leben gibt. Da ist etwas passiert. Da ist ein Mensch gekommen. Jesus. Das war der zündende Funke. Wie in der Bibel geschrieben steht: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben sollen.“ (1. Johannesbrief, 4,9)
Für uns ist damit etwas anders geworden. Unser Leben ist hell und warm geworden. Echt phänomenal.