Um gegen das Verkehrschaos an Grundschulen etwas zu tun, sollen im nächsten Jahr Konzepte erstellt und umgesetzt werden. Fördergelder wurden beantragt.
Jeden Morgen bietet sich an fast jeder Grundschule dasselbe Bild: Eltern fahren mit ihren Autos bis fast vor die Eingangstüre, um ihren Nachwuchs an der Schule abzusetzen. Regelmäßig entsteht durch die sogenannten Elterntaxis ein Verkehrschaos.
Hol- und Bringzone
Daran will das Ordnungsamt gemeinsam mit dem Umweltamt der Stadt etwas ändern – und das flächendeckend an allen Grundschulen der Stadt. Zusammen mit einem externen Dienstleister wolle man eine Strategie entwickeln, um gegen das Verkehrschaos anzukommen, sagt Ordnungsamtsleiter Jürgen Beckmann. Ende September wurde deshalb ein Förderantrag beim Land eingereicht. Insgesamt 100.000 Euro könnten bei Bewilligung des Antrages für Konzepte fließen – also rund 5.000 Euro pro Grundschule. Von der Förder- summe müsste die Stadt 20.000 Euro selbst aufbringen. „Die Zeichen aus Düsseldorf sind positiv. Aber noch warten wir auf die Bestätigung“, ergänzt Beckmann.
Er hofft, dass Anfang Dezember die Entscheidung gefallen ist und die Ausschreibung erfolgen kann. Ziel ist es, mit den Maßnahmen im März 2020 zu beginnen. Neben dem Lehrpersonal sollen auch die Elternpflegschaften sowie die Schüler selbst in die Planungen einbezogen werden. Am Ende steht damit für jede Schule im Stadtgebiet eine individuelle Lösung. Diese kann neben einer sogenannten Elternhaltestelle und vermehrten Schülerlotsen auch unter Umständen bauliche Maßnahmen, wie die Anbringung von Absperrketten oder Pollern, umfassen.
„Wichtig ist es, die Eltern zu er- reichen und das Bewusstsein zu schärfen“, erklärt der Experte. Denn schließlich müsse bei den Erwachsenen das Verständnis wachsen, welche Gefahren das Halten im Halteverbot oder direkt vor der Schule bergen kann. „Oft werden die Kinder zur Fahrbahnseite rausgelassen. Das ist gefährlich“, betont Beck- mann. Eltern unter einander können Vorbild sein und andere auf ihr Fehlverhalten ansprechen, um so eine Bewusstseinsbildung zu erreichen.
Außerdem fehlt den Kids durch das Bringen und Abholen die Erfahrung für das richtige und umsichtige Verhalten im Straßenverkehr. Gehen die Grundschüler ein Stück zu Fuß, haben sie vor dem Schulstart nicht nur etwas Bewegung, sondern werden auch selbstbewusster und sicherer, etwa beim Überqueren. Die Schüler könnten auch in einer Gemeinschaft zusammen das letzte Stück zurücklegen, schlägt Beckmann vor. Zu Fuß, mit dem Rad oder dem Bus zur Schule zu kommen, trägt zudem zur Verbesserung des Klimas bei. Deshalb beteiligt sich auch das Umweltamt am Projekt, das sich im Rahmen der Mobilitätsstrategie genau mit solchen Themen auseinandersetzt.
Erste Erfahrungen mit einer Elternhaltestelle hat die Stadt an der Walther-Hartmann-Schule an der Sedanstraße in der Innenstadt gemacht. Dort gibt es seit gut einem halben Jahr eine Hol- und Bringzone etwas ab- seits des Schulgebäudes. Hierfür sind zwei bis drei Parkplätze zu den Bring- und Abholzeiten am Morgen und Mittag kurzzeitig reserviert, damit Eltern ihren Nachwuchs gefahrlos aussteigen oder einsteigen lassen können. Von dort aus gelangt er den letzten Rest sicher alleine zur Schule. Zu den anderen Zeiten können dort aber ganz normal andere Autofahrer oder An- wohner ihren Wagen abstellen. „Noch können wir kein Fazit ziehen. Aber die Beschwerden sind deutlich weniger geworden“, merkt der Ordnungsamtsleiter an.
Bildquellen
- Hol- und Bringzone der GGS Walther-Hartmann: Foto: Cristina Segovia-Buendia