Down under at Weinfest

Das frisch vermählte Paar Lisa und Jim (Mitte) freute sich, dass ihre Gäste aus Australien so viel Spaß beim Lenneper Weinfest hatten.

VON STEFANIE BONA

„Absolutely beautiful!“ Anna ist weit gereist, um den Spätburgunder in ihrem Glas mit strahlendem Lächeln zu adeln. Und das Lob kommt aus profundem Munde, denn Anna betreibt selbst ein Weingut in Australien. „Allerdings sind wir auf Rotwein spezialisiert“, erzählt sie. Der Besuch auf dem Sommer- und Winzerfest der Lenneper Karnevalsgesellschaft war ein weiterer Höhepunkt für die Gruppe aus Down under, die in dieser Woche in Lennep verweilte. Dahinter steckt eine romantische Geschichte – ebenso „absolutely beautiful“: Lisa Weiss, ein Lenneper Mädchen, besuchte im Sommer 2018 ihre beste Freundin – ebenso aus Lennep – die während eines Studienaufenthalts einige Monate in London lebte. Dort schlug dann Amor in Gestalt von Jim Zouch aus Australien zu, den es als Physiotherapeut beruflich für einige Jahre in die britische Metropole verschlagen hatte. Die jungen Leute besuchten sich ein paar Mal gegenseitig, selbst als Jim wieder in die Heimat zurückkehren musste, hielt die Verbindung. Und Lisa – heute 32 Jahre alt – folgte ihrem Freund nach Sydney, wo sie jetzt seit beinahe drei Jahren lebt und als Store Operations Director für eine große deutsche Discounter-Kette arbeitet. Geheiratet werden sollte dann in Deutschland, aber nicht ohne die große Familie des Bräutigams und den nicht minder großen Freundeskreis. Also machten sich Jims Eltern, seine vier Geschwister samt Partnerinnen und Partnern sowie Kinder und weitere 32 Freundinnen und Freunde aus Australien auf den Weg vom anderen Ende der Welt ins kleine Lennep. Aus Groß Britannien und Island reisten weitere Gäste an, um das Brautpaar hochleben zu lassen. „Sie sind einfach nur begeistert von der Architektur, den Häusern, den kleinen Gassen. Städte mit so alten Gebäuden gibt es in Australien nicht“, erzählte Lisa. Sie selbst liebe das Weinfest und habe den Besuch bei ihrer Familie auch im letzten Jahr – nach der langen Corona-Pause – extra aufs erste August-Wochenende verlegt. Jetzt war sie begeistert, ihrem frisch angetrauten Ehemann die Fachwerkidylle nebst den guten Tropfen präsentieren zu können. Wettertechnisch ließ sich die gut gelaunte Gruppe auch nicht die Stimmung vermiesen. Vielfach mit lockerer Kleidung und Flipflops an den Füßen trotzten sie am Freitagabend dem bergischen Nieselregen.

Insgesamt verzeichnete das Sommer- und Winzerfest trotz der Wetterkapriolen einen guten Besuch. Am Freitag wurde es im Verlaufe des Abends richtig voll und auch am Samstag scharten sich die Besucherinnen und Besucher um die acht Stände unterschiedlicher Winzer. Unterm Regenschirm wurde zur Livemusik geschunkelt oder auch schon mal weinselig mitgesungen.