Die Entscheidung war knapp. Denn immer weniger wollen mitwirken. Im nächsten Jahr will die IGR den ideellen Markt nicht mehr organisieren.
Das Pfund des ideellen Weihnachtmarktes in Lennep ist definitiv die Altstadtkulisse. Und dass die Besucher kommen, egal welches Wetter herrscht. Doch das reicht scheinbar nicht mehr aus. Nachdem der Markt bereits 2017 vor dem Aus stand, stand es auch in diesem Jahr wieder schlecht um ihn. Nur 13 Anmeldungen waren bis zum Treffen des Ogranisationsteams am Dienstagabend beim Ausrichter, der IGR Remscheid, für den Termin am 8. Dezember eingegangen. Die Mindestteilnehmerzahl für die 44. Auflage lag bei 15.
Fehlende Ziele
Dann die erfreuliche Nachricht: Insgesamt 16 Vereine, Initiativen und Privatpersonen werden teilnehmen, der Markt kann stattfinden. Verlust macht der Rollhockeyverein in diesem Jahr wohl dennoch – zum dritten Mal in Folge. „Es rechnet sich einfach nicht“, bedauert der IGR-Vorsitzende Georg Feldhoff. Die Sportler sind 2017 eingesprungen, nachdem die evangelische Kirche ihren Rückzug aus mangelnden Kapazitäten erklärt hatte. „Wir wollten die Tradition nicht einfach aussterben lassen“, erklärt der Sportler. Doch der Bedarf scheint nicht mehr vorhanden zu sein, interpretiert er die mangelnde Resonanz der Ehrenamtler, die sonst in all den Jahren auf dem Markt für vorweihnachtliche Stimmung sorgten und zeitgleich mit dem Verkauf von Glühwein, Gebäck, Deko und Co. die Vereinskasse aufbesserten.
Nicht nur aus finanzieller Sicht – die Sportler müssen unter anderem den verbrauchten Strom an die Stadt zahlen – rechnet sich der Aufwand für so einen kleinen Markt nicht. Mit so wenigen Teilnehmern sei es auch schwierig, die Stände ansprechend auf dem Alter Markt zu stellen. Den unteren Teil habe man bereits aus den Planungen herausgelassen. Dabei sei die moderate Standgebühr mit 15 Euro pro laufendem Meter attraktiv für Vereine und Institutionen, die nicht viel Geld haben, aber etwas einnehmen wollen.
„Oft höre ich, dass die Vereine nicht genug Leute zusammenbekommen“, sagt Feldhoff. Die evangelische Kirche nehme aus diesem Grund in diesem Jahr nicht teil. Damit habe er bei der IGR kein Problem, da die Spieler wissen, wofür sie am Stand stehen. Die Einnahmen aus dem Verkauf kommen den Mannschaften der Freiwilligen zugute – etwa für neue Ausrüstungen. Vielleicht fehle manchen ein bestimmtes Ziel, mutmaßt Feldhoff. Außerdem sind als Teilnehmer auch überwiegend Elterninitiativen, Fördervereine und Schulen weggebrochen. Lediglich eine Klasse des Röntgen-Gymnasiums und zwei Kita-Fördervereine nähmen in diesem Jahr teil. Durch die finanziell wieder erstarkte Kommune werden auch Bildungseinrichtungen wieder besser ausgestattet, sodass häufig keine Eigeninitiative mehr nötig sei, vermutet Feldhoff.
Verlass sei auf Lennep Offensiv sowie die Welle. Auch die katholische Kirche St. Bonaventura sowie die Pfadfinder, die Partei Bündnis 90/Die Grünen oder der Jugendbereich des FC Remscheid sind dabei. Die IGR selbst verkauft unter anderem wieder Glühwein.
Vielleicht müsse auch das Konzept verändert werden, überlegt Feldhoff, der sich auch mehr Unterstützung durch die Stadt wünschen würde. Der Verein hatte deshalb bereits die Öffnungszeiten auf 14 bis 20 Uhr verändert. Für die Organisation 2020 muss sich jemand anderes Gedanken machen. Die IGR stehe dann nicht mehr zur Verfügung, macht Feldhoff deutlich. Erste Gespräche mit einem möglichen Nachfolger haben bereits stattgefunden. Die Rollsportler nehmen aber dann gerne wieder mit einem Stand teil.
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- Selbst bei Schnee kommen viele Besucher zum Weihnachtsmarkt.: Foto: LA/LiB-Archiv_Hertgen