Spannende Welten in der Natur erleben

Spannende Welten in der  Natur erleben
Wer bei einem Ausflug den heimischen Wald entdecken möchte, sollte sich vorher informieren, was erlaubt ist. Apps können hilfreich bei der Erkundung von Flora und Fauna sein.

Für viele Menschen ist aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Sommer Urlaub zu Hause angesagt. Langeweile muss deshalb aber nicht vorprogrammiert sein, denn die zahlreichen Wälder rund um Remscheid halten spannende Abenteuer für Familien bereit.

Vorbereiten mit Karten
Schon während des Lockdowns im März und April zog es die meisten raus in die Natur. Das sieht Diplom-Biologe Jörg Liesendahl, pädagogischer Leiter der Natur-Schule Grund, positiv: „Die Menschen haben den Wald wieder wahrgenommen.“

Eine schlechte Entwicklung daraus sei allerdings, dass recht viele, ungeübte Waldnutzer ihren Müll zurückgelassen oder geltende Regeln missachtet haben. Gerade an „Hotspots“, wo Wanderparkplätze zur Verfügung stehen, sei das der Fall gewesen.

Im Naturschutzgebiet – in Remscheid gibt es davon 23 Stück – dürfen zum Schutz von Natur und Tieren die Wege nicht verlassen werden. „Das Problem ist, dass gerade in Innenstadtnähe, viele Menschen sich überschätzen. Oft merkt man gar nicht, wie man Tiere in ihrem Umfeld stört“, mahnt Liesendahl. So könnten unbewusst Vögel von ihren Brutplätzen verscheucht oder Pflanzen durch unachtsames Drauftreten zerstört werden.

Unerlässlich sei es deshalb, sich vor dem Trip in den Wald über die verschiedenen Gebiete zu informieren. Die Stadt bietet dazu eine Karte auf der Homepage www.remscheid.de. „Damit ist man auf der sicheren Seite“, betont der Experte.

Mit den Kindern, die am Sommerferienprogramm der Natur-Schule Grund teilnehmen, geht es derzeit auch immer raus in den eignen Garten oder in den benachbarten Wald in Grund und Westen, um Pflanzen kennenzulernen oder neue Tierwesen zu entdecken. Allein rund 350 Pflanzenarten bietet der Garten auf dem Gelände der Natur-Schule. Einiges habe sich, weil in diesem Jahr nicht so viele Menschen wie sonst die Wege nutzten, üppiger ausgebreitet als üblich.

„Wir haben noch nie so viel Gänsefingerkraut gehabt wie in diesem Jahr.“ Zwar sei die Pflanze mit der gelben Blüte grundsätzlich robust, und wachse auch an Stellen, an denen regelmäßig Füße aufsetzen. Aber scheinbar habe die Ruhe auch dieser Art gutgetan.

Generell habe die Pflanzen- und Insektenwelt von der Corona-Zwangspause profitiert, sagt der Biologe. Das sehe er sehr deutlich im Garten. Fünf Wespennester gibt es dieses Jahr dort – unter anderem in der stillgelegten Schwengelpumpe. „Dort brummte es auf einmal“, erzählt Liesendahl lachend.

Ohne Tiere zu stören oder Bäume zu schädigen, kann man beim Waldausflug kreativ sein. Steine, umherliegende Äste oder Rinden, die auf dem Boden liegen, können zum Beispiel kreativ genutzt werden, um Naturkunstwerke oder Fabelwesen zu kreieren. „Das macht den Ausflug in den Wald peppiger“, weiß Liesendahl.

Mit einem Fernglas ausgestattet, lässt sich auch die Vogelwelt gut beobachten. Apps fürs Smartphone können hilfreich bei der Artbestimmung sein – auch bei Pflanzen oder Pilzen. Man sollte jedoch immer auch etwas kritisch bleiben, rät Liesendahl. Perfekt sind die Apps nicht.

Auf ihrer Facebook-Seite gibt die Bildungseinrichtung für Natur und Umwelt seit März zudem regelmäßig Naturerlebnistipps, die Erwachsene nutzen können, um den Wald allein oder mit den Kindern zu entdecken – etwa beim Kräutersammeln. Das werde inzwischen immer besser angenommen, freut sich Liesendahl. „Es trifft den Nerv und ist eine gute Möglichkeit, in Kontakt zu kommen.“ Auf diese Weise fände auch Erwachsenenbildung „in Häppchen“ statt, ergänzt er. Denn durch die Tipps lernen auch Erwachsene Neues hinzu.

Spannend sei, dass der Wald an jedem Tag andere Eindrücke bietet. Nie gehe man zweimal exakt am selben Bild vorbei, erklärt der Biologe. Grundsätzlich bieten sich für die Erkundungstour – unter Einhaltung der Regeln und Beachtung des Naturschutzes – alle städtischen Wälder an.

Bildquellen

  • Diplom-Biologe Jörg Liesendahl kennt sich bestens in der Natur aus.: Foto: LA/LiB-Archiv

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