Lenneps Wahrzeichen wird saniert

Lenneps Wahrzeichen wird saniert
Der Turm der Evangelischen Stadtkirche ist marode. Die Gemeinde rechnet damit, dass die Sanierung teurer wird als geplant. Durch die Corona-Krise wird es vermutlich bis zu 20 Prozent weniger Kirchensteuern geben.

Ein ungewohntes Bild in der Lenneper Altstadt: Das Wahrzeichen, der Turm der Evangelischen Kirche, ist bis zur Welschen Haube in weiß gekleidet. Grund dafür sind die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten am Gemäuer.

Mehr Kosten
Aktuell stemmt Steinmetz Andreas Kulik die Fugen der Gesimssteine auf. Sie müssen erneuert werden, weil sie undicht sind. Dadurch ist Feuchtigkeit in den Turm eingedrungen, die zu erheblichen Schäden geführt hat. Zudem ist die Standfestigkeit des rund 57 Meter hohen Gemäuers gefährdet. Diese soll durch sechs Bohrungen für das Anbringen von Zugankern wiederhergestellt werden.

Doch zuerst sind die Fugen dran. Die waagerechten Fugen oberhalb der Gesimssteine werden mit Mörtel verschlossen. Die senkrechten Fugen zwischen den Gesimssteinen sollen mit Blei ausgegossen werden – die haltbarste Variante, erklärt Baukirchmeister Hans-Helmut Hammes. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, wie der Unteren Denkmalschutzbehörde, klappe gut, lobt er.

Weil das Baugerüst einmal steht, nutzt die Kirche die Gelegenheit, die Klöppel der drei Glocken überarbeiten zu lassen, da diese nicht durch den Turmaufgang transportiert werden können. Die Klöppel sollen in den kommenden Tagen ausgebaut werden, um eine neue, dämpfende Bronzeauflage zu erhalten. Rund drei Wochen lang stehen die Glocken dafür dann still.

Erst in den 80er-Jahren wurden über drei Jahre hinweg am Turm Reparaturen durchgeführt. „Da wurde allerdings Pfusch am Bau gemacht“, sagt Hammes. Es wurden große Löcher gebohrt, die nicht verfüllt wurden. So entstanden Hohlräume, in denen sich das Wasser sammelte. Diese Mängel zu beheben, nimmt zusätzliche Zeit sowie Geld in Anspruch.

Mit rund 450.000 Euro Kosten rechnete die Gemeinde noch zu Beginn des Jahres, als sie erstmal die Probleme am Turm der Öffentlichkeit vorstellte. Durch die zusätzlichen Arbeiten geht Hammes aktuell von 4.000 Euro mehr aus. Alleine fast 2.500 Euro wurden zusätzlich schon für die weiße Plane am Baugerüst fällig, die die Staubbelastung für die Anwohner minimieren soll.

Um die Kosten zu decken, hat die Gemeinde zum einem einen Förderantrag an die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland gestellt. 50.000 Euro wurden genehmigt. Darüber hinaus wurde ein weiterer Antrag für eine Förderung aus dem Denkmalschutzprogramm der Bezirksregierung gestellt.

Ein Großteil der Investition jedoch sollte über Fundraising-Aktionen generiert werden. Doch dann kam Corona. Geplante Benefizveranstaltungen sind nun nicht möglich. Dadurch fehlen der Gemeinde Spendeneinnahmen. Auch beim Lenneper Sommer sollten Spenden gesammelt werden – die entfallen aufgrund der Absage der Veranstaltungsreihe ebenfalls. „Mit diesen Einnahmen haben wir natürlich gerechnet“, merkt der Baukirchmeister an. Außerdem rechnen die Kirchen durch die Corona-Krise damit, vermutlich bis zu 20 Prozent weniger Kirchensteuern einnehmen zu können.
Über Rücklagen für die Instandhaltung verfügt die Lenneper Gemeinde zwar. Der Topf ist aber auch für die übrigen Immobilien der Gemeinde bestimmt. Nicht jede Maßnahme könne warten, wie etwa die der Friedhofskappelle.

Weitere Spenden sollen deshalb über den eigens für die Kirchturmsanierung gegründeten Förderverein gesammelt werden. Er ist zwar inzwischen anerkannt, wartet aber immer noch auf die offizielle Eintragung in das Vereinsregister in Wuppertal. „Das ist ein Problem“, betont Hammes. Denn, bis der Verein nicht eingetragen ist, kann er auch nicht in Aktion treten, keine Spendenquittung ausstellen, kein Spendenkonto eröffnen, noch nicht einmal die eigene Homepage freischalten. „Das ärgert mich“, ergänzt er.

Hammes hofft, dass es aber bald mit dem Verein losgehen kann, sodass möglichst viele der 7000 Gemeindemitglieder sowie weitere Lenneper dem Verein beitreten und durch den Mitgliedsbeitrag Einnahmen kommen. Denn bis zum Herbst, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, muss auch die Finanzierung stehen.

Gut zu wissen
Wer jetzt schon etwas spenden möchte, kann auch mit dem entsprechenden Betreff die Summe auf das Konto der Kirchengemeinde überweisen. Infos auf der neuen Homepage: lennep.ekir.de

Bildquellen

  • Das Lenneper Wahrzeichen ist eingerüstet.: Foto: Hammes

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