Favorit am Schützenplatz

Favorit am Schützenplatz

Verein „Wohnraum 55+“ hat sich für ein Grundstück auf dem ehemaligen Schulgelände beworben.

Ulrich und Dagmar Banck wollen im Alter nicht alleine in ihrem großen Einfamilienhaus leben. Vielmehr wollen sie in einer Gemeinschaft mit anderen in einem Mehrgenerationenhaus wohnen. Um diese Idee in Remscheid zu realisieren, gründete das Paar 2017 mit ein paar Gleichgesinnten den Verein „Wohnraum 55+“.

Vergabe noch offen

Seitdem ist der Verein auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück – am liebsten in Lüttringhausen. Favorisiert wird eine Fläche auf dem ehemaligen Gelände der Grundschule Eisernstein an der Straße Am Schützenplatz. Denn die Lage ist ideal und zentrumsnah.

Als Idee stand im Raum, das Wohnen in einen möglichen Neubau der Stadtteilbibliothek zu integrieren. Da sich aber Pläne für einen Umzug der Bibliothek in die alte Feuerwehrwache zu festigen scheinen, hat sich der Verein nun bei der Stadt frühzeitig selbst um eine Fläche im westlichen Bereich des Grundstücks beworben.

Nach den Vorstellungen des Vereins, zu dem aktuell 14 Mitglieder zwischen 55 und 68 Jahren zählen, sollen sechs bis acht gleiche Wohnungen mit drei Zimmern und rund 70 Quadratmetern entstehen. „Wir wollen bezahlbaren Wohnraum schaffen“, betont Ulrich Banck, Vorsitzender des Vereins.

Ziel ist es aber auch, mit verschiedenen Aktivitäten die Gemeinschaft im Haus zu beleben und zu bereichern. Sowohl Paare als auch Alleinstehende gehören zu den potenziellen Mietern beziehungsweise Wohnungseigentümern.

Der derzeitige Plan sehe vor, dass zwei Mitglieder das Grundstück erwerben und sich der Rest entsprechend an der Finanzierung beteiligt, erklärt Banck. Für das Finanzierungsmodell sowie den möglichen Bauentwurf lässt sich der Verein von der Wohnbund-Beratung NRW unterstützen.

Banck rechnet mit einer Investition von rund einer Millionen Euro für das Projekt. Bis zu 1200 Quadratmeter Fläche bräuchten die Mitglieder wahrscheinlich für ihren Wohntraum in zweigeschossiger Bauweise. Mit einem möglichen Bauträger oder Investor wolle man jedoch nicht arbeiten.

Der Bebauungsplan 668 für das Gebiet „Am Schützenplatz“.
(Quelle: Stadt Remscheid)

Die Vorgabe zur Begrünung von Vorgärten oder Dächern sowie die weiteren Klimaschutzmaßnahmen, die in dem entsprechenden Bebauungsplan 668 für das Gebiet verankert sind, will der Verein gerne umsetzen.

Noch ist aber offen, ob der Verein überhaupt den Zuschlag erhält. Denn der Bebauungsplan ist noch nicht rechtskräftig. Das kann auch noch bis zu einem Jahr dauern, erklärt Christina Kutschaty von der Stadtentwicklung auf Nachfrage unserer Zeitung. Im März startet die Offenlegung des Bebauungsplans, die einen Monat dauert.

Parallel dazu laufen auch die Ausbauplanungen. Für das Baugebiet müsse schließlich auch frühzeitig geklärt werden, wo welche Versorgungsleitungen (etwa für Trinkwasser oder Strom) gelegt werden oder der Kanal gebaut werden muss. Die Erschließung des Gebiets wurde zudem extern vergeben, da die Verwaltung nicht die Kapazitäten dafür zur Verfügung hat.

Eine weitere Hürde für den Verein: Das Vergabeverfahren für die Grundstücke steht noch nicht final. Ein Konzept werde derzeit erarbeitet, sagt Ingo Lückgen, Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung, Stadt- marketing und Liegenschaften.

Dass das Baugebiet begehrt ist, weiß er. „Wir haben immer wieder Interessentenanfragen, die wir alle sammeln.“ Die Bewerbung des Vereins habe man bei der Erarbeitung des Vergabekonzeptes ergebnisoffen im Hinterkopf, so Lückgen weiter. „Noch ist nichts vergeben. Jeder hat die gleichen Chancen.“

Ulrich Banck ist optimistisch, dass der Traum vom Mehrgenerationenwohnen dort umgesetzt werden kann, weil es auch viele Befürworter gibt. Unter anderem unterstützt der Heimatbund Lüttringhausen sowie der „Runde Tisch 50+“ die Idee. Auch die Verwaltung ist grundsätzlich offen für das Thema.

Gut zu wissen

Am Freitag, 21. Februar, ist um 19 Uhr die Mitgliederversammlung des Vereins.

Infos bei Ulrich Banck per E-Mail an ubanck@yahoo.de

Bildquellen

  • Ulrich Banck ist Vorsitzender des Vereins.: Foto: Anna Mazzalupi

3 thoughts on “Favorit am Schützenplatz

  1. Es ist nicht fair und äußerst merkwürdig, dass das Vorhaben der Familie Banck in allerlei Medien der Ortschaft unterstützt wird, was einer Wettbewerbsverzerrung gleich kommt und die anderen Bewerber ins Aus manövrieren soll. Zig junge Familien mit Kindern und Kinderplanung suchen dringend nach Wohnraum, zumal es eine Wohnungskrise in Deutschland gibt und junge Menschen keinen Wohnraum finden – während ältere auf vielen Quadratmetern leben. Alte Menschen leben auf besonders vielen Quadratmetern, während junge Familien keine Wohnung finden. … Die meisten Senioren bleiben in Wohnungen/Häusern, die eigentlich zu groß für sie sind. Jetzt wird dieser ungleichgewichtige Trend noch befeuert. Ich kann nur daran appellieren, dass man junge Menschen mit Familien oder Familienplanung stark berücksichtigt, da die Nähe zur Schule und Kindergärten essenziell ist und immer seltener wird, ganz zu schweigen vom allgemeinen Wohnraummangel. Unsere Kinder sind die Zukunft dieses Landes und diese benötigen genauso Förderung und Unterstützung.

    1. Das Vergabeverfahren für die Grundstücke steht bisher noch nicht fest – alle Bewerber haben die gleichen Chancen. Das geht auch aus dem Artikel hervor.
      Noch ein kleiner Denkanstoß: Gerade, weil den Vereinsmitgliedern ihre Häuser zu zweit oder auch allein zu groß werden, verfolgen sie die Idee des Mehrgenerationenwohnen. Diese Häuser würden dann schlussendlich auch frei für junge Familien. 😉

  2. Das ist zu kurz gedacht, denn damit wäre noch lange nicht sicher gestellt, dass auch junge Menschen in diese freiwerdenden Wohnungen oder Häuser einziehen können. Zudem ist jedem einzelnen Artikel in Bezug auf die Fläche am Eisernstein, die Rede von der Familie Banck und der Initiative *Wohnraum55*, während keinerlei Erwähnung über den Mangel an Wohnraum für junge Familien erwähnt wird, obwohl das ein bekanntes Problem in der BRD ist auf das in der Politik mehrfach hingewiesen wurde. Auch in ihren Artikel ist davon keine Rede und genau das kritisiere ich hier konstruktiv 😉

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